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Kitty, die Bootskatze erzählt

Es ist 6.30 Uhr und ich bin wach – hellwach.

Mal sehen, was meine Menschen so machen, aber sie rühren sich nicht. Ich maunze – nichts. Ich springe mal aufs Bett und finde eine Hand, die ich ausführlich säubere. Als Dank werde ich gestreichelt, was mich laut schnurren lässt. Morgens bin ich einfach sehr schmusig, aber ich muss immer so lange warten, bis jemand aufsteht.


Jetzt gehen beide nacheinander auf die Toilette - ein spannendes Ding! Obwohl ich sicher schon 100-mal geschaut habe, habe ich noch nicht herausgefunden, wohin das Wasser verschwindet. Aber ich weiß, wie sie es anschalten. Vielleicht probiere ich den Knopf demnächst mal aus.

Jetzt verschwinden beide wieder ins Bett, das ist langweilig. Ich gehe wieder die 3 Stufen zum Salon hoch und hole mein Bällchen. Das lasse ich immer wieder die Treppe herunterfallen, weil das so schöne Geräusche macht. Jetzt geben meine Menschen das Schlafen auf und stehen auf. Hurra! Ich renne rum, nach draußen, nach drinnen, lasse mich streicheln. Einfach schön!


Ich bin Kitty und wohne seit Dezember bei meinen Menschen Kerstin und Thorsten auf ihrem schönen Boot Soulshine. Ich habe sie auf dem Steg im Hafen gefunden und beschlossen bei ihnen zu leben, als ich 4 Monate alt war. An mein Leben davor kann ich mich nicht erinnern.


Anfangs war ich sehr vorsichtig, weil alles sehr neu war. Ich bin wochenlang nie vom Boot gegangen, habe aber alles erkundet, was es hier so gibt. Ich kenne jede Schublade und jeden Schrank. Was die alles haben! Später habe ich mich dann doch mal runter von Schiff getraut und bin in alle Richtungen ein paar Meter gelaufen. Bei Gefahr renne ich aber ganz schnell zurück – hier fühle ich mich sicher.


Eines Tages haben meine Menschen ihre Routine geändert. Sie sind viel hin und her gelaufen und haben Fenster geschlossen, an den Leinen, mit denen ich so gerne spiele, was verändert und ganz oben am Steuerstand eine Plane abgenommen. Jetzt gibt es dort interessante Knöpfe und ein großes Steuerrad. Spannend!


Dann ging plötzlich ein Riesenradau los. HILFE! Was ist das??? Kerstin wusste wohl was passiert und hat mich auf den Arm genommen und beruhigend gestreichelt. Alles vibriert, das fühlt sich nicht schön an. Jetzt bekomme ich auch noch eine Leine um und werde ganz oben und weit weg von dem Krach angebunden. Thorsten kommt dazu und dann kommen neue Geräusche und sie rufen was und mein schönes zuhause bewegt sich schaukelnd voran.

Ich weiß gar nicht was ich tun soll, wo ich liegen soll, ob ich lieber rumlaufe. Also miaue ich mal so lange, bis auch Kerstin wieder da ist. Meine Menschen sind total entspannt. Dann ist wahrscheinlich alles gut. Kerstin nimmt mich auf den Schoß – das ist eine Weile gut. Dann muss ich wieder herumlaufen, auch mal über die Reling gucken – das ist eigentlich lustig, wie das Wasser da unten vorbeirauscht. Das Wackeln ist auch nicht soo schlimm, ich bin ja schließlich eine Katze. Nach 1 Stunde wird das alles ziemlich langweilig und ich schlafe den Rest der Zeit.


Neuerding sind wir gar nicht mehr in „unserem“ Hafen und fahren viel herum. Ich habe beschlossen, dass ich die Fahrt am besten „genießen“ kann, wenn ich in meiner Transporttasche schlafe. Wenn wir irgendwo ankommen, laufe ich auf dem Boot rum, aber runter vom Boot geht es nicht mehr – überall ist Wasser! Außerdem ist es ganz schön warm geworden und ich schlafe tagsüber viel. Auch nicht schlecht, dann kann ich abends nochmal so richtig aufdrehen. Meine Menschen spielen mit mir verstecken und mit Leinen und Bällchen und wir haben so richtig Spaß.

So langsam habe ich mich an die neue Situation gewöhnt. Das Schaukeln auf den Wellen hält mich nicht davon ab herumzulaufen und zu spielen. Dass meine Menschen manchmal mit einem Mini-Boot an Land fahren, nehme ich gelassen. Dann habe ich alles für mich alleine und manchmal schleiche ich mich dann in das große Bett zum Schlafen. Wenn sie dann wiederkommen, begrüße ich sie und „helfe“ mit den Leinen. Das macht Spaß!

Thorsten sitzt auch auf der Tour tagsüber meistens drinnen am Computer, dann klettere ich an ihm hoch und lasse mich streicheln. Kerstin ist mehr unterwegs und räumt, kocht, macht was mit Leinen oder fährt mit dem Mini-Boot weg. Aber sie kommt immer wieder. Meist räumt sie dann wieder was in die Schränke und ich kann mal gucken, ob darin noch alles in Ordnung ist. Und auch in den Taschen und dem tollen Wagen, den sie manchmal benutzt. Da krabbele ich dann gerne rein und verstecke mich. Es riecht immer nach fremden Sachen und außerdem liebe ich es IN Dingen zu sein.


Ich überlege immer, ob ich mal mit in das Mini-Boot möchte, aber ich weiß nicht, ob ich mich das traue. So lange bleibe ich lieber an Deck und schaue hinterher und warte bis sie wiederkommen. Und das tun sie immer!

Immer wenn ich aufwache, gucke ich nach wie es draußen aussieht. Manchmal dreht sich das Boot und es sieht jedes Mal anders aus. Und es riecht immer wieder anders. Manchmal springen meine Menschen ins Wasser – wie können sie nur? Aber ihnen scheint es zu gefallen.

Auf diesen wahnsinnigen, vibrierenden Krach, wenn es wieder losgeht, könnte ich gut verzichten, aber langsam gewöhne ich mich auch daran. Scheinbar leben wir jetzt so.


Manchmal fahren wir ein paar Stunden, dann stoppen wir 1 -2 Tage mitten im Wasser, dann fahren wir wieder. Auch nicht schlecht – an Land hat es mir sowieso nicht so viel Spaß gemacht. Auf dem Boot kenne ich mich aus. Es gibt viele wunderbare Plätze für mich und genug Platz zum Rennen, Springen und Ausruhen. Mal sehen, wie mein aufregendes Leben so weitergeht.


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