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Wir sind jetzt seit einigen Wochen auf unserer 3-monatigen Tour unterwegs und erleben täglich spannende Dinge, wie das Orakel von Delphi zu besuchen oder durch den Kanal von Korinth zu fahren. Heute möchte ich euch aber einen ganz „normalen“ Tag erzählen. Voller überraschender Momente …


Vor ein paar Tagen lagen wir in einem winzigen Hafen in Galaxidi im Golf von Korinth. Sehr beschaulich und zusammen mit zwei anderen Paaren, die auch

liveabords sind. Alle 3 Schiffe wollen Richtung Kanal von Korinth, da die anderen beiden aber Segler sind, haben sie andere Pläne, wegen Wind und Welle. So verabschieden wir uns abends und denken, dass wir uns vermutlich jenseits des Kanals nochmal wieder sehen werden.


Wir als Motorbootfahrer gucken immer, dass die Wellen nicht hoch sind, wenn wir fahren und planen eine ca. 3-stündige Fahrt. Wind und Welle sollen fast nicht vorhanden sein – optimale Bedingungen für uns. Wir wollen in Ruhe frühstücken und dann alles vorbereiten und fahren, um später vor Anker zu liegen. Soweit der Plan …


Morgens früh, so gegen 7.00 Uhr fahren die ersten Segler aus dem Hafen ab. Auch unsere Freunde starten Richtung Osten. Irgendwie haben wir das Gefühl, wir sollten auch fahren und während der Fahrt frühstücken (bei uns gibt es dann Müsli). Herdentrieb halt 😉 Wir bereiten das Boot vor auf eine entspannte Fahrt mit anschließendem ankern. D. h. die Leinen werden verstaut (braucht man beim Ankern nicht), die Fenster geschlossen – kein Wind, keine Welle sind angesagt, also bleiben 2 Fenster offen, damit man unten noch atmen kann.  Wir lösen unsere Leinen und los geht’s. 

Nach 30 Minuten Fahrt fängt es an zu schaukeln. Wir „müssen nur noch aus der Bucht raus, dann wird es besser“ - wird es aber nicht. Es gibt Wellen und später auch Wind, und nicht nur eine Brise. Die Segler freuts, wir schaukeln übers Meer und so manche Welle geht über Bord. Mist, die Fenster!!! Ich gehe runter, schließe die Fenster und hebe schon mal das ein oder andere auf was nicht gut weggeräumt war (es sollten ja keine Wellen kommen). Alles kein Drama.


Als wir uns „unserer“ Ankerbucht nähern, sind auch dort schöne Wellen zu sehen, die den Badenden am Strand viel Spaß bereiten. Ankern möchten wir hier nicht. Also weiterfahren, aber wohin? In diesem Abschnitt des Golfs von Korinth gibt es so

gut wie keine Buchten oder Inseln wo man geschützt liegen könnten. Kurze Beratung der Crew und schon haben wir das gleiche Ziel wie unsere Segel-Freunde – den Hafen von Korinth.


Als wir den Kurs ändern, frischt der Wind so richtig auf und die Wellen kommen von der Seite. Sehr unangenehm und wir wissen, dass unten die Dinge, die nicht gut verstaut sind in Bewegung geraten. So

fahren wir noch 2 Stunden weiter, um bei böigem Wind im Hafenbecken zu ankern. Da ist gute Ankerkontrolle wichtig, denn es bläst immer noch in Böen mit 6 Windstärken. Aber hier ist ein guter Ankergrund und wir fühlen uns sicher. Nach und nach wird auch der Wind weniger und wir entspannen uns.


Was lernen wir mal wieder?

⚓ Schließe IMMER ALLE Fenster und räume immer ALLE Dinge weg, die sich bewegen könnten! Unser Schlafzimmer sieht aus, als wollten wir ausmisten. Aber nichts hat Schaden genommen, wir müssen nur aufräumen.

⚓ Bleibe flexibel und aufgeschlossen für neue Pläne und kommuniziere offen mit deiner Crew. – allerdings hat immer der Kapitän das letzte Wort, weil er die Verantwortung trägt.

⚓ Die Wettervorhersagen sind nicht verlässlich – checke mindestens 3 Wettermodelle

⚓ Alles hat oft auch sein Gutes und dazu kommen wir jetzt:


Am letzten Tag in Galaxidi hatten wir uns ausführlich über angeln, Thunfische, Doraden und anderes Getier und dessen Behandlung nach dem Angeln ausgetauscht. Stefan vom Nachbarschiff angelt seit Kindesbeinen und hat uns eine kleine Fortbildung verpasst. Wir sind in der Beziehung noch Greenhorns, haben aber eine Angel und Köder an Bord, die für tauglich befunden wurden.

Als Stefan und seine Frau in Korinth ankommen, haben sie einen schönen Thunfisch dabei und möchten ihn gerne mit uns und der 3. Crew teilen. Also werden unsere Essenspläne auf Eis oder eher gesagt in den Kühlschrank gelegt, eine Flasche Wein eingepackt, das Dinghi ins Wasser gelassen und zum Nachbarboot gefahren. Dort angekommen erfahren wir, dass wir nicht nur etwas abbekommen, sondern zum gemeinsamen Essen eingeladen sind. Welche Freude!


Wir sind weder gewaschen noch umgezogen – unsere Gastgeber auch nicht, keine Frau ist geschminkt. Allen ist es egal, alle helfen mit, die dritte Crew bringt noch Salat und mehr Wein mit. Super unkompliziert! Es wird ein sehr geselliger Abend mit viel Wein und Ouzo, Gelächter und Anekdoten aus dem Bootsleben und mit einem wunderbaren frischen gegrillten Thunfisch. Nicht ohne vorher noch eine Fortbildung zum Thema „Wie zerlege und filetiere ich einen Thunfisch richtig“ zu bekommen. Stefan macht das ganz wunderbar und alle träumen von zukünftig gefangenen und zubereiteten Thunfischen. Ich bin ja mal gespannt …


Und so beschließen wir nach 5 Stunden gesättigt an Körper und Seele diesen besonderen Tag, der sich so ganz anders ergeben hat, als er geplant war. Wir lieben es, spontan zu sein und Pläne an die Gegebenheiten anzupassen. Wir lernen gerne neue Leute kennen und hören deren Geschichten. Jede/r hat etwas zu erzählen, jeder Lebensplan ist anders. Wir finden das sehr spannend und bereichernd.


Es gibt auch Tage, an denen nichts Aufregendes passiert und das ist auch gut so. Wir brauchen auch Tage für Regeneration und „aufs Wasser schauen“ und tanken dabei unsere Akkus auf. Aber zu reisen bietet immer wieder die Chance Neues zu entdecken – auch bei sich selbst. Wir haben die Wahl, ob wir das wollen oder nicht. Manchmal wollen wir auch nur mal eine Woche in derselben Bucht sein und sind zufrieden mit uns und unserer Umgebung.

Bis wir dann weiterziehen.

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Ich sitze drinnen (!) mit geschlossenen Türen und Fenstern und fühle mich eher wie auf der Nordsee als in Griechenland. Draußen stürmt es bei grauem Himmel und wir kreiseln um unseren Anker. Bis vor 1 Stunde war noch alles ruhig und wir sind hier gerade noch in Ruhe angekommen. Hier ist auf Zakynthos, die südlichste der ionischen Inseln, direkt gegenüber dem Peloponnes. Ein hilfreicher Kostas mit Motorboot kam, um uns an 2 Bojen und unserem Anker sicher zu befestigen. So fühlen wir uns gut gesichert, weil noch mehr Wind kommen soll. Ich nutze die Zeit, um endlich mal wieder einen Blogbeitrag über unsere Reise zu schreiben.

Inzwischen sind wir 3 Wochen unterwegs und fühlen uns noch immer nicht so ganz richtig im Fahrtenleben angekommen. Irgendwie stellt sich keine wirkliche entspannte Routine ein.  Mal macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, weil Wind oder Welle aus der falschen Richtung kommt, mal hält der Anker oder die Landleinen nicht, so dass wir den Ankerplatz wieder verlassen müssen, um uns etwas anderes zu suchen. In der mittleren Woche waren wir außerdem mit der SOULSHINE auf dem Trockendock, um eine geplante Reparatur durchführen zu lassen.

Zudem müssen wir unsere Fahrtzeiten ja immer an Thorstens Arbeitszeiten anpassen, sodass größere Schläge nur am Wochenende zu machen sind und das passt nicht immer mit den Wind- und See-Bedingungen zusammen.


Aber von vorne: am 24.5. sagen wir Korfu für ca. 3 Monate auf Wiedersehen und fahren Richtung Süden nach Lakka/Paxos https://korfu-segeln.de/segelrevier/haefen-und-ankerplaetze-korfu/lakka-paxos/. Dort kennen wir uns noch aus, weil wir dort schon öfter mal waren. Lakka ist ein niedliches Örtchen mit vielen kleinen Restaurants und Geschäften. Hier kann man gut ankern, auch wenn die Bucht wegen der Nähe zu den Charter-Basen oft sehr voll ist. Wir fahren mit dem Beiboot zum Essen an Land und verbringen einen regnerischen Abend an Bord.

Am nächsten Morgen starten wir vor dem Frühstück Richtung Süden. Ziel ist Lefkada, die nächste ionische Insel. Dort gibt es eine große Marina, die wir aber diesmal nicht anfahren. Wir wollen in einer schönen Bucht ankern und uns mit unseren amerikanischen Freunden treffen. Wer nach Lefkada (Lefkas) fährt, muss ein Nadelöhr passieren. Lefkada ist mit dem Festland durch eine Brücke verbunden, die immer nur zur vollen Stunde für Boote geöffnet wird. So staut es sich auf den Wasserstraßen. Wir haben Glück, dass wir als 4. Boot dort ankommen und bald durchfahren können. Es fühlt sich dann so an, als würde man über ein kleines Flüsschen weiterfahren. Sehr beschaulich!


Nach knapp 7 Stunden sind wir angekommen. Die Bucht ist ein tiefer Landeinschnitt bei Nidri. Dort fühlt man sich wie auf einem See. Das Wetter ist schön, die Freunde sind da, ein paar Tage später kommen auch unsere Berliner Freunde dazu. Tagesprogramm: Arbeiten, schwimmen, gut Essen (gehen), abends Ouzo mit Freunden. Fast wie im Urlaub. Nach 3 Tagen trennen wir uns alle wieder und fahren weiter auf unseren unterschiedlichen Routen. Aber es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, das wir uns treffen.


Für uns geht es jetzt wieder ein bisschen zurück nach Norden und Richtung Festland. Wir haben eine Reparatur auf dem Trockendock in Preveza gebucht und wollen uns vorher noch den ambrakischen Golf ansehen. Dort soll es eine besondere Flora und Fauna geben, weil der Golf von 2 Flüssen gespeist wird. Es soll Delphine, Schildkröten und Robben geben und allerhand Vögel. Wir halten also die Augen offen.

Unser erster Ankerplatz ist eine schöne Bucht mit dem kleinen Städtchen Vonitsa, in dem wir essen gehen und einkaufen können. Sonst hat es nichts zu bieten. Aber die Bucht ist leer und ruhig. Wir genießen schöne Sonnenuntergänge, SUP fahren und ein ruhiges Liegen.


Dann zieht es uns weiter, weil wir immer noch keine der versprochenen Tiere gesehen haben. Weiter im Norden des Golfes liegen wir ähnlich gut und völlig ohne Versorgung an Land. Wir genießen es sehr inzwischen einen Wassermacher und genügend Solarmodule zu haben und so sind wir jetzt völlig unabhängig von Strom- und Wasserversorgung von außen. Die Essensvorräte werden etwas knapp, aber Improvisation ist alles. Verhungern werden wir nicht!


Abends machen wir eine kleine Dinghi-Tour und sehen Pelikane, Silberreiher und

sogar einen Rochen. Wir sind versöhnt und zufrieden. Auch hier liegen wir ruhig und entspannt. So lässt es sich leben.


Dann ist bald unser Kran-Termin in Preveza und wir machen uns auf zur Marina Cleopatra. Dort geht Thorsten dann von Bord und fliegt am nächsten Tag für 4 Tage nach Frankfurt ins Büro.


Ich bringe mit einem Skipper zusammen am nächsten Tag unser Boot in den Kran und damit auf unseren Trocken-Marina-Platz für die nächsten 4 Tage. Kranen ist immer eine aufregende Sache. Dieser riesige Kran hebt unser Ein und Alles aus dem Wasser – es schwebt – es wird auf einen Anhänger geladen und damit zum Platz transportiert. Eine sehr unnatürliche Bewegungsart für ein Boot. Es wird aufgebockt und gesichert. Ich kann über eine Leiter aufs Boot (das ist jetzt soo hoch, wo kein Wasser es mehr trägt) und darf auch darauf wohnen. Ich nehme mir vor das restliche Holz zu streichen, dass ich auf dem Wasser nicht erreichen konnte.




Die fällige Reparatur ist eine Anpassung unserer Toilettenleitung. Sie verstopft immer wieder und muss erweitert werden. Alle abführenden Leitungen werden erneuert und wir fahren hoffentlich mit einer funktionierenden Toilette weiter. Gemeinsam mit Thorsten beschaue ich per Video den Rumpf und wir beschließen, dass ein neues Anti-Fouling nicht schlecht wäre. Da sparen wir einmal kranen im nächsten Frühjahr (alle 2 Jahre muss das gemacht werden). Antifouling schützt das Unterwasserschiff von Bewuchs und Muscheln.

Auch das Antifouling für die Propeller sind fällig – das hatten wir schon geplant selbst zu erledigen.

Am nächsten Morgen kommen die Servicemitarbeiter und fangen mit der Toilette an. Super! Ich frage im „technical departement“ vorsichtig nach, ob Antifouling in den nächsten 2 Tagen gemacht werden könne. Es kann! 2 Tage später wird auch das erledigt. Inzwischen bin ich gefühlte 50-mal die Leiter rauf- und runtergestiegen, um zur Toilette zu gehen, einzukaufen, Wäsche zu waschen, Holz und Propeller zu streichen, Eis zu essen …. Und nicht zu vergessen: den gut sortierten Marine-Shop aufzusuchen, um Pinsel zu kaufen, Schwimmleine fürs Dinghi (endlich!), Farbe für die Propeller und so dies und das mehr oder weniger Nützliche, was wir „unbedingt“ brauchen.

Alles in Allem ist dieser Aufenthalt an Land zwar sehr unbequem, aber sehr effektiv. Die Marina Cleopatra ist bestens organisiert, eine riesig große Trockenmarina mit mehreren Kränen, die auch sehr große Boote an Land heben können, mit Marine-Shop, Self-laundry, Sanitäranlagen und einer sehr guten Organisation. Alles wurde sorgfältig und mit guter Kommunikation ausgeführt. Und so werden wir auch termingerecht am Samstagmorgen wieder ins Wasser gelassen und können unsere Tour fortsetzen.


Wir fahren nach Meganisi und ankern in einer schönen Bucht, um am nächsten Tag weiter nach Kefalonia zu fahren. Dort gibt es einen kleinen Ort Fiskardho mit kleinem Hafen, den wir ansteuern. Ganze 8 Plätze für Gäste gibt es und leider sind wir das neunte Schiff, das ankommt. Also ankern wir in der Bucht und fahren nachher mit dem Dinghi rein.


Soweit der Plan – doch es kommt total anders. Wir ankern in der Bucht. Beim ersten Versuch hält der Anker nicht, das kann mal sein, dann versucht man es einfach nochmal. Kein Grund zur Aufregung. Lieber sicher geankert, als mal eben schnell und es hält nicht. Beim zweiten Mal hält der Anker, aber wir fühlend uns beide nicht wirklich wohl. Zu nah am Badestrand … rutscht der Anker doch?… Wir beschließen unserem Gefühl zu vertrauen, um nicht die ganze Nacht unruhig zu sein und heben den Anker wieder.


Die 3. Alternative in dieser Bucht ist es mit Landleinen festzumachen. Das macht man in engen Buchten mit steilen Ufern. So können mehrere Boote enger nebeneinander liegen ohne sich um ihre Anker zu drehen (schwojen). Man fährt rückwärts Richtung Ufer, wirft den Anker, lässt viel(!) Kette runter. Dann verlässt einer (ICH) mit SUP, Dinghi, oder schwimmend das Boot und macht eine Landleine an einem Stein, Felsen, Baum … fest.

Hört sich einfach an, ist aber zumindest für mich sehr schwierig. Unsere Schiffsbauart ist so, dass Thorsten oben vorne am Steuerstand ist und nicht hinten unten mit den Leinen helfen kann. Die Verständigung ist ob der Entfernung und zweier laufender Motoren denkbar schlecht.

Mit SUP und Leinen, auf der Suche nach dem passenden Stein bin ich sehr gefordert, bis ich alles fixiert habe und schwimme zurück. 2. Leine - gleiches Spiel. Der nächste Stein überzeugt mich nicht so richtig, aber was Besseres findet sich nicht und eine Landleine reicht eigentlich auch. Bis alles fest ist, versucht der Kapitän das Schiff an Ort und Stelle zu halten, mir zwischendurch „irgendetwas???“ zuzurufen und Leine nachzugeben. Sehr stressig.

Außerdem sind die Steine spitz und nicht sehr Finger- und Fußtauglich. Völlig fertig lande ich wieder am Schiff, befestige das SUP und suche nach Erholung. „Das müsste einfacher gehen – ich bin fix und fertig. Und wenn wir wieder abfahren das Gleiche nochmal. MEIN Ding ist das nicht. Ich fühle mich überfordert“. Das waren meine Worte.

Im nächsten Moment Buchten-Kino vom Feinsten. Ein Boot will abfahren, zieht seinen Anker hoch und direkt den vom Nachbarn mit. Der eine kann nicht weg, der andere driftet auf das felsige Festland zu. Kein Mensch an Bord, die Nebenlieger in Aufregung. Hilfe wird organisiert, um das eine Boot zu sichern, das andere zu befreien. Wir schauen zu und hoffen, dass alles gut geht.

Und merken nicht, dass wir auf unseren Nachbarlieger zutreiben. Scheinbar hält unser Anker nicht richtig. Oh NEIN! Jetzt ist die Aufregung auf unserer Seite, wir müssen etwas tun. Wollte ich mich nicht erholen??? Nicht möglich! Aktion! Motoren an und gegensteuern. Aber der Seitenwind hat aufgefrischt und treibt uns immer wieder Richtung Nachbar. Neu ankern, aber wie? In die gut befestigte Leine fahren – das zieht uns wieder zurück zur alten Position. Und dann? So ein Mist. Ich will nur noch weg hier, was aber wegen der Landleinen nicht so einfach ist. Wie bekomme ich die jetzt wieder los? Dezent kommt Panik auf. Dann kracht es und die 2. Leine (bei der ich sowieso nicht so sicher war) ist los. Schnell hole ich sie ein. 30 Meter Hand über Hand gegen Wasserwiderstand. Ich rufe unserem Nachbarn zu, ob er uns die andere Leine lösen kann. Er kann und wir sind frei – zumindest hinten. Nochmal 30 Meter Leine einholen. Der Kapitän holt den Anker hoch und wir fahren. Erstmal hier raus – und dann??

Ich bin zu erschöpft, um Entscheidungen zu treffen. „Lass uns erstmal Richtung Süden fahren, um uns zu beruhigen und erholen, was zu trinken und neue Beschlüsse zu fassen“. Gesagt getan. Das Meer ist gnädig ruhig, der Wind mäßig und wir fahren einfach vor uns hin – ohne Aufregung, nur zum Erholen. Das tut gut und unsere Nerven können sich beruhigen. Später werden wir besprechen, was schiefgelaufen ist. Das machen wir immer, um daraus zu lernen.

Wir fahren an der Küste entlang Richtung Effimia, eine kleine Hafenbucht, in der man auch ankern kann. Da funktioniert wieder alles bestens. Wir ankern in gutem Ankerboden und fühlen uns sicher für die nächsten Nächte. Was für ein Tag!


Bei der abendlichen Nachbesprechung merken wir, dass wir wahrscheinlich der Anker nicht richtig eingefahren war (haben wir wegen des neuen Manövers irgendwie nicht überprüft) und er deshalb gerutscht ist. Wir führen uns nochmal die theoretischen Vorgänge beim Landleinenankern zu Gemüte und wollen es demnächst bei ruhigen Bedingungen nochmal probieren. https://www.esys.org/esys/Ankern_mit_Landleine.html Wie man sich doch überschätzen kann … aber das erfahrt ihr im nächsten Blogbeitrag.


Die Tage in Effimia sind ruhig, das Ministädtchen ist leicht mit dem Dinghi zu erreichen – das ist erstmal alles, was wir brauchen, um nach der anstrengenden letzten Woche (Trockendock, Frankfurt, Schiffsreparaturen, Ankerdesaster) zur Ruhe zu kommen. Manchmal merkt man eben doch das Alter *seufz*

Und was sagt die Katze dazu? Kitty: „Als das Boot nicht mehr im Wasser war, war ich ziemlich verwirrt. Runter gucken war plötzlich nicht mehr schön, also habe ich es gelassen. Das Boot verlassen konnte ich nicht, also hab ich das auch nicht probiert.

Die ganze Aufregung beim Ankern habe ich nicht verstanden und mich einfach mal auf eine Bank gelegt und abgewartet bis meine Menschen sich wieder beruhigt hatten. Danach haben sie mich dafür gelobt. Schnurr! An die Schaukelei habe ich mich gewöhnt und wenn es jetzt manchmal soo warm ist, schlafe ich einfach – mache ich ja sowieso gerne. Also bei mir nix Neues.“

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Es ist 6.30 Uhr und ich bin wach – hellwach.

Mal sehen, was meine Menschen so machen, aber sie rühren sich nicht. Ich maunze – nichts. Ich springe mal aufs Bett und finde eine Hand, die ich ausführlich säubere. Als Dank werde ich gestreichelt, was mich laut schnurren lässt. Morgens bin ich einfach sehr schmusig, aber ich muss immer so lange warten, bis jemand aufsteht.


Jetzt gehen beide nacheinander auf die Toilette - ein spannendes Ding! Obwohl ich sicher schon 100-mal geschaut habe, habe ich noch nicht herausgefunden, wohin das Wasser verschwindet. Aber ich weiß, wie sie es anschalten. Vielleicht probiere ich den Knopf demnächst mal aus.

Jetzt verschwinden beide wieder ins Bett, das ist langweilig. Ich gehe wieder die 3 Stufen zum Salon hoch und hole mein Bällchen. Das lasse ich immer wieder die Treppe herunterfallen, weil das so schöne Geräusche macht. Jetzt geben meine Menschen das Schlafen auf und stehen auf. Hurra! Ich renne rum, nach draußen, nach drinnen, lasse mich streicheln. Einfach schön!


Ich bin Kitty und wohne seit Dezember bei meinen Menschen Kerstin und Thorsten auf ihrem schönen Boot Soulshine. Ich habe sie auf dem Steg im Hafen gefunden und beschlossen bei ihnen zu leben, als ich 4 Monate alt war. An mein Leben davor kann ich mich nicht erinnern.


Anfangs war ich sehr vorsichtig, weil alles sehr neu war. Ich bin wochenlang nie vom Boot gegangen, habe aber alles erkundet, was es hier so gibt. Ich kenne jede Schublade und jeden Schrank. Was die alles haben! Später habe ich mich dann doch mal runter von Schiff getraut und bin in alle Richtungen ein paar Meter gelaufen. Bei Gefahr renne ich aber ganz schnell zurück – hier fühle ich mich sicher.


Eines Tages haben meine Menschen ihre Routine geändert. Sie sind viel hin und her gelaufen und haben Fenster geschlossen, an den Leinen, mit denen ich so gerne spiele, was verändert und ganz oben am Steuerstand eine Plane abgenommen. Jetzt gibt es dort interessante Knöpfe und ein großes Steuerrad. Spannend!


Dann ging plötzlich ein Riesenradau los. HILFE! Was ist das??? Kerstin wusste wohl was passiert und hat mich auf den Arm genommen und beruhigend gestreichelt. Alles vibriert, das fühlt sich nicht schön an. Jetzt bekomme ich auch noch eine Leine um und werde ganz oben und weit weg von dem Krach angebunden. Thorsten kommt dazu und dann kommen neue Geräusche und sie rufen was und mein schönes zuhause bewegt sich schaukelnd voran.

Ich weiß gar nicht was ich tun soll, wo ich liegen soll, ob ich lieber rumlaufe. Also miaue ich mal so lange, bis auch Kerstin wieder da ist. Meine Menschen sind total entspannt. Dann ist wahrscheinlich alles gut. Kerstin nimmt mich auf den Schoß – das ist eine Weile gut. Dann muss ich wieder herumlaufen, auch mal über die Reling gucken – das ist eigentlich lustig, wie das Wasser da unten vorbeirauscht. Das Wackeln ist auch nicht soo schlimm, ich bin ja schließlich eine Katze. Nach 1 Stunde wird das alles ziemlich langweilig und ich schlafe den Rest der Zeit.


Neuerding sind wir gar nicht mehr in „unserem“ Hafen und fahren viel herum. Ich habe beschlossen, dass ich die Fahrt am besten „genießen“ kann, wenn ich in meiner Transporttasche schlafe. Wenn wir irgendwo ankommen, laufe ich auf dem Boot rum, aber runter vom Boot geht es nicht mehr – überall ist Wasser! Außerdem ist es ganz schön warm geworden und ich schlafe tagsüber viel. Auch nicht schlecht, dann kann ich abends nochmal so richtig aufdrehen. Meine Menschen spielen mit mir verstecken und mit Leinen und Bällchen und wir haben so richtig Spaß.

So langsam habe ich mich an die neue Situation gewöhnt. Das Schaukeln auf den Wellen hält mich nicht davon ab herumzulaufen und zu spielen. Dass meine Menschen manchmal mit einem Mini-Boot an Land fahren, nehme ich gelassen. Dann habe ich alles für mich alleine und manchmal schleiche ich mich dann in das große Bett zum Schlafen. Wenn sie dann wiederkommen, begrüße ich sie und „helfe“ mit den Leinen. Das macht Spaß!

Thorsten sitzt auch auf der Tour tagsüber meistens drinnen am Computer, dann klettere ich an ihm hoch und lasse mich streicheln. Kerstin ist mehr unterwegs und räumt, kocht, macht was mit Leinen oder fährt mit dem Mini-Boot weg. Aber sie kommt immer wieder. Meist räumt sie dann wieder was in die Schränke und ich kann mal gucken, ob darin noch alles in Ordnung ist. Und auch in den Taschen und dem tollen Wagen, den sie manchmal benutzt. Da krabbele ich dann gerne rein und verstecke mich. Es riecht immer nach fremden Sachen und außerdem liebe ich es IN Dingen zu sein.


Ich überlege immer, ob ich mal mit in das Mini-Boot möchte, aber ich weiß nicht, ob ich mich das traue. So lange bleibe ich lieber an Deck und schaue hinterher und warte bis sie wiederkommen. Und das tun sie immer!

Immer wenn ich aufwache, gucke ich nach wie es draußen aussieht. Manchmal dreht sich das Boot und es sieht jedes Mal anders aus. Und es riecht immer wieder anders. Manchmal springen meine Menschen ins Wasser – wie können sie nur? Aber ihnen scheint es zu gefallen.

Auf diesen wahnsinnigen, vibrierenden Krach, wenn es wieder losgeht, könnte ich gut verzichten, aber langsam gewöhne ich mich auch daran. Scheinbar leben wir jetzt so.


Manchmal fahren wir ein paar Stunden, dann stoppen wir 1 -2 Tage mitten im Wasser, dann fahren wir wieder. Auch nicht schlecht – an Land hat es mir sowieso nicht so viel Spaß gemacht. Auf dem Boot kenne ich mich aus. Es gibt viele wunderbare Plätze für mich und genug Platz zum Rennen, Springen und Ausruhen. Mal sehen, wie mein aufregendes Leben so weitergeht.


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