top of page
Autorenbildthorstenwilkens0

Tank-Erneuerung 2. Teil

Aktualisiert: 20. Sept. 2023

Die Mitarbeiter der Marina hatten mich nun überzeugt, dass ein komplettes Entfernen der alten Tanks wirklich sinnvoll und die richtige Lösung sei. Sie hätten auch das richtige Werkzeug und die Erfahrung. Die Kabel und Wasserleitungen und die Nähe zur Bordwand seien für sie kein Problem.

Wir haben über den Zeitrahmen gesprochen und gemeinsam festgestellt, dass die Zeit, es ist Ende Januar, für die Arbeiten an solch einer Aufgabe ideal ist. Es würde die recht laue Arbeitslast zu dieser Zeit für die Tankarbeiten genutzt werden. Mitte März gehen die Arbeiten an den Schiffen zur Saisonvorbereitung mit voller Macht los und dann ist keine Zeit für diese Art der Arbeit. Der Zeitrahmen von guten sechs Wochen wäre ausreichend, um die Tanks komplett herauszuschneiden, Maß zu nehmen, die neuen Tanks in Zagreb fertigen zu lassen und final ins Schiff einzubauen. Gesagt, geplant, vereinbart und beauftragt! Ich teilte dem Servicepersonal noch mit, dass ich plane am 10. März wieder auf das Schiff zu kommen und spätestens Anfang April mit erwartetem Besuch (Norbert, ich freue mich auf unsere Zeit hier!!!) die ersten Ausfahrten zu machen.


Ich fuhr nach Hause mit der Erwartung, dass wenn ich sechs Wochen später mit Kerstin wieder auf das Schiff komme, die Tanks im Schiff sind. Vermutlich nicht komplett fertig, aber so gut wie. Ich habe mal wieder die Zeitplanung der Kroaten ignoriert. Ich werde es nie lernen!


Als Kerstin und ich am 12.3.22 auf dem Schiff ankamen, sahen wir in ein großes Loch im Salon. Groß, ich meine richtig groß, denn die Mechaniker hatten alle vier Bodenbretter entfernt und die Sitzbank ausgebaut. Wir konnten gar nicht ins Schiff rein! Die Tanks waren natürlich noch nicht fertig eingebaut. Ich erfuhr später, dass sie noch nicht einmal angefertigt waren, sondern sich noch in der Produktion befanden.


Kerstin war am Boden zerstört, da das Schiff so nicht bewohnbar war und sie sich schon auf dem Rückweg nach Deutschland sah. Wir haben dann allerdings sehr schnell die Bodenbretter wieder eingesetzt und mit Hilfe eines netten Marineros auch die Sitzbank wieder eingebaut. So konnten wir dann wenigstens das Boot wieder bewohnen. Dummerweise konnten wir die Heizung nicht benutzen, da die Luftschläuche der Heizung abgebaut waren, um die Tanks ausbauen zu können. Es war verdammt kalt. Nachts sogar Minusgrade! Glücklicherweise haben wir noch zwei Heizlüfter, die wir betreiben konnten. Leider war zum Betrieb beider Lüfter die Sicherung für die Steckdosen zu dünn. Die Leitung ist nur mit 10A abgesichert. Zweimal 2000Watt ist dafür viel zu viel. Selbst den Landanschluss mit deinen 16A hätten wir abgeschossen. (4000 Watt braucht ca. 18A bei 230V). So löste nur die Sicherung im Schiff aus. Wir konnten die Lüfter dann aber mit halber Kraft nutzen und den Schiffsinnenraum langsam aber ausreichend erwärmen.


Was ich aber besonders ärgerlich fand, war die Tatsache, dass auf jeder Oberfläche und in jedem Schrank dicker Metallstaub von den Tankabrissarbeiten zu finden war. Es war keine Tasse, kein Teller und kein Messer verschont geblieben. Überall eine gleichmäßige Metall-Dreckschicht. Diese Art von Staub entsteht, wenn Metall mit einer Flex zerschnitten wird. Die Mechaniker haben offenbar, entgegen der Ankündigung, die Tanks nicht mit der Säge, sondern einfach mit der Flex zerlegt. Damit ist der Korrosion, insbesondere im Motorraum, an jeder Metalloberfläche Tür und Tor geöffnet. Wirklich ärgerlich!!!

Ich habe auch im Motorraum alles so gut es ging, vom Staub befreit.

Leider kommt man aber nicht überall hin. Alle Utensilien aus allen Schubladen und jedes Teil im Salon wurde geputzt oder abgewaschen. Den Start in unser Bootsleben hatten wir uns wahrlich anders vorgestellt.


Nun aber wieder zum Tank und zur Renovierung der Dieselversorgung.

Wie schon im ersten Teil berichtet, habe ich einen 100 Liter Tank für die Übergangszeit eingebaut. Hier ein Bild davon. Dieser Tank hat unsere Saison 2021 gerettet. Mit den 100 Litern sind wir ca. 35 Seemeilen weit gekommen. Die Soulshine braucht ca. 2,6 Liter Diesel pro Seemeile bei 7 bis 8 Knoten Fahrt. Wir haben die Tour-Planung von den erreichbaren Tankstellen abhängig gemacht. Wir konnten so eine schöne sechs-Wochen Tour im Sommer machen und haben die Inseln Solta, Brac, Hvar, Vis, Lastovo und Korcula besucht. War nicht komfortabel aber mit zusätzlichen Ersatzkanistern machbar.


Die Bordwand hinter den alten Tanks war bei der Soulshine offenes GFK ohne Gelcoat oder Lack. Diese Flächen habe ich erst einmal lackiert und so etwas besser geschützt. Zudem sieht es besser aus 😉


Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Mittlerweile ist die Produktion der Tanks auch schon vorangeschritten. Hier ein paar Bilder aus der Produktion:



Ich bin sehr auf das Ergebnis gespannt.

Der derzeitige Zeitplan ist für kroatische Verhältnisse recht ambitioniert und stellt sich folgendermaßen dar: Die Produktion inkl. des Dichtigkeitstests soll am 25.3. abgeschlossen sein. Nach erfolgreichem Test soll in der kommenden Woche der Transport von Zagreb in die Marina erfolgen und der Einbau beginnen. Ob die Arbeiten aber bis zum 6.4, wenn Norbert kommt, abgeschlossen sein werden, darauf wollte sich selbst der Service nicht festlegen. (Norbert, es wird möglicherweise mit der Ausfahrt mit der Soulshine nix! Wir müssen unser Bier ggf. hier im Hafen genießen…)

Ich werde in Teil drei berichten.


68 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating
bottom of page