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Ein Glas Latte macchiato vor mir, es duftet nach frischem Brot.

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Der Blick auf das offene Meer gerichtet und unter mir eine steil abfallende Küste mit Olivenbäumen, Oleander und Bougainvillea.






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Kleinere und größere Häuser schmiegen

sich an den Hang umgeben von einer Vielzahl an Blüten und Pflanzen. So oder ähnlich kann man überall auf Korfu seinen Kaffee genießen. Mit spektakulären Blicken über das Land oder auf das Meer.


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In unzähligen kleinen Läden kann es mehr oder weniger preisgünstig, und immer mit einem netten Gespräch, erworben werden. Ebenso Honig von der Insel. Zahlreiche Imker bieten ihre Produkte an.






Falls man in ein Restaurant möchte, was man unbedingt tun sollte, kann man aus unzähligen

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Möglichkeiten wählen. Wir haben sowohl am Strand sehr touristisch, aber sehr gut

gegessen, als auch in einem winzigen Bergdorf. Der Inhaber dort war ausgesprochen erfreut, dass wir kamen. Ehe wir noch wussten, ob wir bleiben wollten (es war ein bisschen schmuddelig), hatten wir schon leckerstes Gebäck in der Hand. Natürlich sind wir geblieben. Mit dem Hinweis auf einen großartigen Blick sind wir auf die Dachterrasse gegangen. Hier taten sich gerade 5 Katzen an Essensresten gütlich😉 Der Blick – wie gesagt – spektakulär, das Essen lecker!


Und das ging uns an 3 Tagen, an denen wir ein Auto gemietet hatten, immer wieder so. Wir haben an sehr speziellen Orten gegessen oder getrunken, supernette Griechen kennengelernt und hatte immer wieder diese unglaublich schönen Ausblicke oder eine spezielle Atmosphäre.

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Z. B. in Perithia, dem ältesten Dorf auf Korfu. Lauter Ruinen eingebettet in sanfte Hügel, alles ziemlich wild und mittendrin 3 Restaurants – alle speziell und anders, jedes auf seine Art toll.

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Und kurioserweise gab es dort auch eine Schönheitsfarm. Zwischen Ruinen und Wildnis hinter Mauern und sehr gepflegt. Das geht auf Korfu alles nebeneinander.

Allerdings ist es mir ziemlich schleierhaft, wie die Kunden dorthin kommen sollen – vielleicht mit einem geländegängigen Jeep. Die „Straßen“ in diesem verfallenen Dorf waren nämlich eher eine „Off-road-Strecke“.

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Es gibt einige Sandstrände, aber die meisten Strände sind aus Kies oder Klippen und leider auch oft sehr nah an der Straße. Wir sind immer wieder froh, dass wir mit dem Boot unterwegs sind und uns nicht an einen dieser engen Strände legen müssen, um am Wasser zu sein. Schirmchen und Liegen stehen in Reih und Glied und es riecht nach Sonnenmilch. Wer´s mag!

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Wieder so ein spezieller Ort mit Ruhe und Atmosphäre und natürlich einer quirligen Taverne. Der Blick? Vom höchsten Berg?

Umwerfend!! Wieder mal ein Weg, der sich gelohnt hat.

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Wer gerne wandert, ist auf Korfu auch gut aufgehoben. Es gibt viele Wanderwege und einen Trail, der 70 km die Insel von Nord nach Süd durchquert. Auch er führt über den Pantokrator. Bei den Temperaturen, die wir in diesen Tagen hatten, war wandern allerdings keine Option.


Bei aller Natur muss natürlich auch von der Stadt Korfu berichtet werden. Direkt am Meer gelegen, gehen dort mehrere Fähren nach Albanien, Kroatien und Italien und auf das griechische Festland. Der Flughafen bietet die perfekte Anbindung in die anderen europäischen Länder.






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Die Stadt selbst ist wunderschön. In engen Gassen findet man alles, was das Touristenherz begehrt. Es riecht nach Knoblauch und Kaffee, hunderte Souvenirlädchen preisen ihr Angebot an. Aber auch viel Kunsthandwerk und viele kleine inhabergeführte Lädchen haben wir gesehen.


So wurde Schmuck aus recyceltem Glas

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angeboten, Töpferware in schön 😉 und Olivenholz-Produkte. Es gibt auch eine breite Fußgängerzone als shopping-Meile für alle, die gerne ausgefallene Kleidung mögen. Von preiswert bis sehr teuer, kann man hier glücklich werden.




Alles in allem eine schöne Atmosphäre, laut, quirlig, lecker - mit historischen Gebäuden, 2 Festungen und schmalen Gässchen. Wir genießen es sehr uns einfach nur treiben zu lassen, ohne Ziel, ohne Besichtigung. Hier ein Kaffee, dort ein Radler, Leute gucken, Atmosphäre fühlen. So erobern wir uns neue Orte und Gegenden. Während unserer langen Fahrten übers Meer lesen wir dann vorher oder nachher die Fakten nach, die uns interessieren.

und weil es soo viele schöne Fotos gibt heute mal eine Bildergalerie:

Nun hat uns unser kaputtes Getriebe tatsächlich 10 Tage auf Korfu festgehalten, sodass wir wirklich Einiges sehen konnten. Was für ein Glück im Unglück. Ein weiteres Glück war, dass wir in der Marina Gouvia, in der wir lagen, jeden erdenklichen Yacht-Service gefunden haben, und so unsere SOULSHINE gut wieder repariert werden konnte.

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Außerdem haben wir auch unsere Bootsbekanntschaft Eberhard & Tina dort wieder getroffen und die Gelegenheit genutzt uns abends auf das ein oder andere Getränk zu treffen und auszutauschen. Die Beiden fahren jetzt das weiter, was wir eigentlich vorhatten und erkunden die ionischen Inseln. So bekommen wir aus erster Hand Berichte, mit denen wir dann nächstes Jahr weiter planen können.



Wir haben uns in Korfu verliebt und kommen bestimmt wieder, wenn wir nächstes Jahr hoffentlich Griechenland erkunden.

 
 
 

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Wie Kerstin schon berichtet hatte, hatten wir bereits in Albanien technische Probleme mit dem Steuerbordgetriebe. Wir hatten in Durres und Vlores einen Mechaniker an Bord, der der Meinung war das Problem erkannt und behoben zu haben. Er war der Ansicht, dass die Getriebeprobleme vom Steuerungshebel von der Fly (oberer Steuerstand) kämen und das Steuerungsseil, dass die Schaltung (Vorwärts/Neutral/Rückwärts) vornimmt, nicht richtig ein- und auskuppelt (im Vergleich zum Auto).

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Er hat den Steuerhebel der Fly deaktiviert und ich musste vom Innensteuerstand aus manövrieren. Wir bezahlten 450 Euro, da der Mechaniker sicher war das Problem erkannt zu haben und uns soweit wieder seetüchtig gemacht zu haben.


Leider war dies nicht der Fall wie wir beim ersten Ankermanöver nach dem Einklarieren in Griechenland feststellen mussten.

Das Problem und die Symptome mal aus technischer Sicht:






Bereits in Kroatien hatte ich festgestellt, dass das Getriebeöl des einen Getriebes dunkler und etwas trübe war. Aus diesem Grunde habe ich vor Abfahrt noch einen Getriebeölwechsel gemacht. Auch dieses Öl war ja schon viele Jahre drin, wenn auch wenig gefahren. Ich machte mir deshalb keine Gedanken darüber.

klares Getriebeöl


Hinweis an alle: ist euer Getriebeöl dunkel oder trübe, sofort einen FACHMANN beauftragen das zu prüfen! Getriebeöl sollte immer klar und hell sein!




Während der Fahrt stellte ich fest, dass die Temperatur des Getriebes auf der Steuerbordseite höher war als auf der anderen Seite. Auch das ist ein Alarmsignal, kann aber verschiedenste Gründe haben. Kleiner Seitenausflug, der Mechaniker in Albanien hat den großen Wärmetauscher entkalkt. Hier waren diverse Röhren bereits durch Kalk zugegangen. Das Kühlwasser fließt von der Seewasserpumpe erst durch den Ölkühler dann durch den Wärmetauscher (kühlt das Kühlwasser des primären Wasserkreislaufs) und anschließend durch den Getriebe-Ölkühler. Der ist der letzte und muss mit dem klarkommen was überbleibt 😉 Die Vermutung war, dass die erhöhte Temperatur des Getriebes hierdurch verursacht wurde. Der Mechaniker in Albanien war der Meinung, dass die Probleme dadurch verursacht wurden, dass nicht komplett eingekuppelt wurde und dass das Getriebe durchrutscht. Dabei wurde aus seiner Sicht Metallspäne von den verschiedenen Kupplungsscheiben abgerieben und die hat er dann im Getriebeöl gefunden. Er war der Ansicht, dass durch zweimaliges Spülen mit Getriebeöl alle Späne wieder raus seien. Grobe Fehlannahme!

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Beispiel-Getriebe-Plan

So ein Getriebe ist eine hochkomplexe Maschine und besteht aus mehr als einhundert Einzelteilen. Es gibt diverse Scheiben, Lager, Zahnräder, Bleche usw. Späne bekommt man ohne ein Zerlegen des Getriebes niemals raus! Die Metallspäne zerstören relativ kurzfristig das gesamte Getriebe.



Fazit in Korfu: Kapitaler Schaden am Steuerbordgetriebe!

Ende der Langfahrt?


Nun noch einmal zur Situation beim Ankern nach dem Einklarieren. Wir kamen bei recht viel Wind in eine kleine recht volle Bucht. Es waren bereits viele andere Boote hier, die wie wir Schutz vor dem Wind aus Nord gesucht haben. Es hat ordentlich geblasen! In der Bucht war es einigermaßen ruhig, allerdings kamen immer wieder Fallböen vom nahen Berg herunter, die die dort liegenden Schiffe hin und her schoben. Wir haben also ein Platz zwischen den anderen Booten gesucht und versucht mit genügend Abstand zu den anderen zu ankern.

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Dabei habe ich feststellen müssen, dass das Eindrehen durch eine Maschine vorwärts und die andere rückwärts nicht funktioniert hat. Ich hatte es noch auf den Wind geschoben. Die Situation war durchaus stressig, da wir den anderen Schiffen zum Teil sehr nahekamen. Diese Ankersituation führte zu mittleren Verwerfungen zwischen Kerstin und mir. Etwas was normalerweise nicht passiert. Ich bin unter richtigen Stress nicht der Beste im Kommunizieren. Vorausgegangen war ja auch schon die Situation beim Einklarieren (s. Bürokratie in Griechenland). Der dritte Anlauf passte dann und wir lagen fest vor Anker.



Am nächsten Tag sind wir in die Marina Gouvia gefahren. Es war weiter heftiger Wind und Gewitter für die kommenden Tage angesagt. Dies wollten wir in der Marina abwettern. Schon bei der Abfahrt stellte ich fest, dass die Steuerbordmaschine nicht „mitspielt“. Also fuhren wir mit einer Maschine (zum Glück haben wir zwei!) in die Marina. Zuerst noch tanken, da die Tankstelle frei war. Hier hat das Anlegemanöver noch sehr gut geklappt. Danach, mittlerweile hatte auch der Wind deutlich zugenommen, ging es in die Marina. Ich hatte vorher einen Platz im Internet gebucht. Es war ein Endplatz am Steg und ich war sicher es wird einfach dort anzulegen. Pustekuchen! Der Platz war belegt und er Marinero schickte uns in eine sehr enge Boxengasse. Am Ende dieser entschied er, dass hier wohl doch kein Platz für unser Schiff sei und wir rückwärts - umdrehen ging nicht da es viel zu eng war - aus der Gasse wieder raus mussten. Langsam und unter recht viel Einsatz des Bugstrahlruders ist es mir gelungen. Leider ging der Stresslevel bei uns beiden wieder hoch. Nach einigem hin und her hat der Marinero einen Platz für uns gefunden. Aufgrund des nun recht steifen Windes war das Anlegen in der finalen Box wie aus dem Lehrbuch „Wie man es nicht machen sollte“ Long Story short, irgendwann waren wir fest und das Festmach-Bier wohlverdient ☹

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Am nächsten Tag kamen zwei Mechaniker an Bord, die recht schnell feststellten, dass das Getriebe einen Schaden hat und nur nach Zerlegen beurteilt werden könne, was zu tun sei. Sie zeigten mir, dass ein- und auskuppeln nicht mehr möglich war. Selbst im ausgekuppelten Zustand drehte die Welle und bei Rückwärts machte das Getriebe Geräusche.

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Am nächsten Tag kamen die Kollegen mit einem Taucher wieder. Der Taucher hat die Welle unter dem Schiffe abgedichtet und gesichert. Wir haben neue PSS Wellendichtungen und diese sind bei ungleicher (nicht ausgerichteter) Lage der Welle möglicherweise undicht und lassen Seewasser einströmen. Die Welle war gesichert und abgedichtet und anschließend wurde das Getriebe ausgebaut. Glücklicherweise haben die Mechaniker am Samstag gearbeitet und ich konnte mir den Schaden am Nachmittag anschauen. Es sah gar nicht gut aus!!

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Eine Achse im Getriebe hatte sich gelöst, diese ist normalerweise fest eingepresst und bewegt sich nicht. Diese Achse rieb an der Rückseite des Getriebegehäuses und der Abrieb hat viele Zahnräder und Kupplungsscheiben beschädigt. Eine Reparatur des Getriebes, hautsächlich wegen der losen Achse, erschien nicht praktikabel. Wir beschlossen ein gebrauchtes Borg-Warner Getriebe zu suchen. Leider war die Suche erfolglos. Möglicherweise gäbe es eins in den USA, aber ob es wirklich das passende Teil sei, könne man nicht sagen.

Also wurden Alternativen gesucht. Die erste Alternative war der Austausch des Getriebes durch ein neues. Leider haben die alten Borg-Warner Getriebe einen leichten Versatz zwischen Motor (Getriebeeingang) und Welle (Getriebeausgang) von 2,5 cm. Moderne Getriebe haben keinen Versatz oder einen deutlichen Versatz von knapp 10 cm. Bei Einbau eines neuen Getriebes müsste der Motor um 2,5 cm abgesenkt oder um 7,5 cm angehoben werden. Ein Anheben geht nicht, da oberhalb zu wenig Platz verbleiben würde und ein Absenken bedeutet Ausbau des Motors, Ändern der Motorfundamente und wieder Einbau des Motors. Ein riesiges Unterfangen zudem eine gleiche Untersetzung des Getriebes auch nicht zu bekommen ist und es angeraten wäre die Prozedur an beiden Maschinen vorzunehmen.

Glücklicherweise kann die zweite Alternative nun doch umgesetzt werden. Die Mechaniker haben eine Quelle für Ersatzteile hier in Griechenland aufgetan und bauen das alte Getriebe quasi neu auf. Das Hauptproblem ist dieses Teil mit der losen Achse. Dies war und ist nicht zu bekommen. Die Techniker haben aber eine Möglichkeit gefunden, die Achse zu befestigen. Hierzu werden sie eine neue Bohrung machen und die Achse mit einem Bolzen oder Schraube sichern. Die beschädigten Teile werden ersetzt und danach ist das Getriebe so gut wie neu.

Wir hoffen, dass die Arbeiten dieses Wochenende abgeschlossen werden, das Getriebe eingebaut werden kann und wir unsere Fahrt spätestens Montag oder Dienstag fortsetzen können.

Drückt uns die Daumen, dass nicht noch etwas dazwischenkommt.

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Die Sache mit dem Einklarieren ist schon eine Story für sich. Es gibt eine Story von Asterix & Obelix in Griechenland auf dem Amt. Genau so isses ;-) https://youtu.be/NQV6PA6BOVE

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Wir "wussten" genau, wo wir anlegen konnten und wo das benötigte Hafenamt war, weil das in unserem Hafenführer stand. Also haben wir in einem Seitenarm vom Stadthafen Korfu angelegt, schön von der Seite, wie wir das mögen. Thorsten ist dann losgestiefelt Richtung Hafenamt, ich habe das Boot gehütet. Wir hatten plötzlich ziemliche Wellen, so dass ich noch ein paar Fender auf die Seite der Kaimauer gehängt habe, damit das Schiff keinen Schaden nimmt.

Dann rief Thorsten an - ziemlich verzweifelt: das Hafenamt ist nicht da wo es sein soll, der Geldautomat spuckt kein Geld aus und das Google-maps geht nicht, weil das Internet soo schwach ist. Kannst du kommen? Bring Geld und Visa-Karte mit.

Also habe ich mich auf den Weg gemacht, unterwegs auch kein Geld am Geldautomaten bekommen und habe dann Thorsten mehr zufällig bei der Port Authority getroffen. Dort hatte man ihm mitgeteilt was weiter zu tun war - Passkontrolle und Customs (ich weiß immer noch nicht was das ist) da muss jeweils ein Formular ausgefüllt und abgestempelt werden. Über ein online-Formular mussten 33,00 Euro überwiesen werden. Und außerdem sei die Deckung unserer Bootsversicherung für Griechenland nicht ausreichend, was umgehend zu ändern wäre.

Mein Mann hatte jetzt ausgesprochen schlechte Laune, weil einfach gar nichts funktionierte.

Mit viel Geduld und positiver Ausstrahlung :-) habe ich ihn dazu gebracht 1. mal was zu trinken und 2. sich mal hinzusetzen, um mit der Versicherung zu telefonieren. Ich habe in der Zeit mit der Bank telefoniert. Beides erfolgreich - die Versicherung war in entsprechender Höhe und andere Bankautomaten sollten eigentlich mit der vorhandenen Karte funktionieren, was sie dann auch taten. Also suchten wir nun die Port authority wo Pässe kontrolliert und ein weiterer Stempel zu bekommen war. Alle waren äußerst barsch und sich ihrer Macht sehr bewusst. Wir wurden aufgefordert uns zu setzen und zu warten. In der Zeit füllte Thorsten das besagte Online-Formular aus und ich bezahlte die Gebühr. Dann wagten wir uns nochmal vor die Zimmertür der Passkontrolle... "Warten Sie, setzen Sie sich!!!" Nebenan war "Customs". Da hab ich mal die Nase reingesteckt: "Warten Sie, setzen Sie sich!!!" Dann kam eine Dame raus und hatte Herz und fragte was wir denn wollten. Ich hab ihr unseren Zettel gezeigt. Sie hat gelacht, wieder rein ins Zimmer und nach 1 Minute hatten wir unseren Stempel. Nicht nachvollziehbar, aber egal. Die Pässe waren auch irgendwann kontrolliert und der 2. Stempel auf dem Zettel.

Jetzt damit wieder zum Hafenamt. Aber wie sollten wir alles nachweisen? Vor allem die Versicherungssache??? Ich hatte einen Plan. Da die Dame am Schalter mit Thorsten sehr ungeduldig und schroff umgegangen war, bin ich diesmal vor ihr Fensterchen getreten und habe gesagt, dass ich meinen Mann nun unterstützen würde. Zuckersüß versteht sich - so von Frau zu Frau.

Ich habe ihr unser wunderbar gestempeltes Formular gegeben und sie direkt in eine nette Unterhaltung verwickelt, in der es darum ging wie Freunde von uns denn am nächsten Tag einklarieren könnten, ohne all diese Umwege und Schwierigkeiten zu haben. Das hat sie mir dann recht nett erklärt. Und wo ist ihre Überweisung? Ich hatte ein pdf erzeugt und zeigte es ihr. Ich sollte es an ein mail-Adresse schicken, dann könne sie es ausdrucken und wir müssten es bei den Schiffspapieren haben. Gesagt getan. Nach einem kleinen Tratsch mit anderen Menschen, und dem Hinweis an weitere Bittsteller das Gebäude zu verlassen, weil es zu voll wäre: "Warten Sie!!" ging sie ins Nachbarzimmer und kam mit dem Ausdruck wieder. Prima. Woher wir denn gewusst hätten, dass 33,00 Euro zu bezahlen waren. Das stand im online-Formular, das wir ausfüllen sollten. Aha. Wäre eine 12stellige Nummer drauf, die bräuchte sie. Wir konnten wieder ein pdf erzeugen, eine Mail schicken und sie das Zimmer wechseln, die Mail ausdrucken (Kostet 3,00 Euro) und nachdem wir noch weitere 15,00 Euro bezahlt haben (wofür?) waren wir schon fertig! Mit der Ermahnung das nächste Mal damit 10 Tage vorher zu beginnen, dann wäre das ganz einfach. Diese Info kam für unsere Freunde am nächsten Tag dann auch zu spät.


Die ganze Prozedur hat 3 Stunden gedauert.


Wir waren fertig und hungrig und sind erstmal in die nächste Taverne eingekehrt. Lecker wars. Nun mussten wir ja nur noch aus dem Hafen verschwinden, 1 Stündchen fahren und in einer schönen Bucht, geschützt vor dem aufkommenden Nordwind uns von allem erholen.

Vorher noch schnell was einkaufen war der Plan. So ging Thorsten schonmal Richtung Boot und ich Richtung Supermarkt. Auf halbem Wege ein Anruf von ihm: "Komm schnell, sonst ist unser Boot nur noch Schrott." Dann bin ich gelaufen...


Der Wind hatte das Hafenbecken in eine brodelnde Masse verwandelt. Unser Boot tanzte an der Kaimauer auf und ab und Thorsten versuchte verzweifelt mit Fendern Schaden abzuwenden.

Schon auf des Boot zu steigen erwies sich als Kunststück. Dann haben wir in bestem Teamwork abgelegt. Thorsten hat die Motoren angeschmissen, ich die Leinen gelöst und wieder mit Fendern hantiert. Dann sind wir durch dieses unruhige Wasser hinaus aufs Meer, wo es nicht viel besser war. Aber immerhin waren dort keine Mauern, an denen das Schiff kaputt gehen konnte. Im ganzen Boot war alles durcheinandergekullert. Dinge lagen auf dem Boden, ein großes Chaos. Allerdings ist alles heile geblieben, soweit sich das zu dem Zeitpunkt beurteilen ließ. Draußen konnten wir erst später gucken. Bei dem Seegang haben wir uns auf das Wesentliche konzentriert und alles andere auf später verschoben.

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Die von uns anvisierte Bucht war schon ziemlich voll und auch das Ankern erwies sich als schwierig. Irgendwie machte das Boot nicht ganz was es sollte, der Ankergrund hielt nicht vernünftig. Beim 3. Versuch waren wir dann endlich fest und zufrieden. Und total k.o.

Erstmal ein Ankerbier - dieses Ritual lassen wir uns nicht nehmen. Und dann mal durchatmen und versuchen zur Ruhe zu kommen. Dann die Schäden betrachten. Wir haben wirklich viel Glück gehabt. Die Scheuerleiste hat ihren Namen verdient und das Meiste eingesteckt und vom Rumpf abgehalten. Sie ist halt etwas zerkratzt.

Innen war eine Bierflasche aus dem Kühlschrank gefallen, die Treppe zu unserem Schlafzimmer runter und hatte dort ihren Inhalt versprüht. Aber glücklicherweise im ganzen Boot keine Scherben und außer Unordnung keine Schäden.

Was uns dann mehr Gedanken machte, war das das Boot scheinbar doch noch Probleme mit dem Motor hatte. Sollte das denn nie aufhören?

Reichlich unentspannt sind wir an diesem Abend ins Bett gefallen.




 
 
 
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