Es ist Winterzeit. Das Boot liegt gut vertäut im Hafen, die Heizung läuft morgens und abends, damit wir es schön warm haben. Seit Wochen ist es tagsüber schön warm, sobald die Sonne aufgegangen ist. Ich bin immer mal barfuß und im T-Shirt unterwegs. Unglaublich, wieviel Kraft die Sonne hier hat.
Im Hafen ist es ruhiger was die Touristen und Gäste betrifft. Ab und zu tauchen Schiffseigner auf und machen sich an die anstehenden Bootsarbeiten, damit ihr Boot im Sommer wieder fahrbereit ist. Da werden Segel kontrolliert und repariert, allerhand Dinge ausgetauscht, geschliffen und gemalert und aufgerüstet. An den Charterschiffen sind die Vercharterer fleißig und beginnen jetzt Ende Februar zu polieren und putzen, nachdem im Winter repariert und das Unterwasserschiff kontrolliert wurde. Es gibt also immer was zu tun.
Auch wir bilden da keine Ausnahme. Nachdem wir im Herbst schon unsere schöne "Kuchenbude" bekommen haben, die uns seitdem gute Dienste leistet, geht es seit Wochen weiter mit Reparaturen und Neuanschaffungen. Eine Sache, die uns schon seit Wochen begleitet ist das Auswechseln der Ankerkette nebst Kettennuss (das ist eine Art Zahnrad über das die Kette hoch und runterläuft).
Und wie das bei Bootsarbeiten so ist, zieht eins immer das nächste nach sich. Die Ankerkette ist im Bug in einem Ankerkasten untergebracht. Nachdem die alte Kette dort raus war, konnte man sehen, dass dieser dringend mal gesäubert und angemalt werden musste. Glücklicherweise waren dafür alle Materialien an Bord. Da in diesem Kasten auch immer wieder Wasser steht, haben wir beschlossen einen Abfluss zu bauen. Das bedeutet, dass ein Loch ins Boot gebohrt werden muss, was mir persönlich immer Sorgen macht ;-)
Das Loch muss von außen gebohrt werden, also muss ein Dinghi ins Wasser, jemand mit Bohrer dort hinein und die vorher markierte Stelle muss durchbohrt werden. Das Loch muss wieder wasserdicht gemacht und mit einem schicken Ausgang verschönert werden.
Dabei hat uns netterweise ein Freund geholfen, der sowieso sein Beiboot im Wasser hatte und auch handwerklich begabt ist. Danke Josh!
Die neue Ankerkette und -winch wurden geliefert und mussten eingebaut werden, das war eine logistische Herausforderung, weil ja so eine Ankerkette erstens lang und zweitens schwer ist. Thorsten hat das gut gelöst mit Leinen und Winschen und viel Muskelkraft. Zwischendurch wird mal eben noch der Rost (auf dem Foto gut sichtbar) entfernt.
Als Tüpfelchen auf dem i haben wir uns noch einen elektrischen Kettenzähler gegönnt, weil es immer wieder Diskussionen gibt, wieviel Kette denn nun draußen ist. Dieser muss natürlich auch noch installiert werden und da auf Booten nichts Standard ist, muss auch hier improvisiert werden. So ganz fertig sind wir damit immer noch nicht. Winterbeschäftigung …
Im Salon haben wir einen Kühlschrank durch eine größere und energiesparendere Variante ersetzt und den 2. Kühlschrank entsorgt. Den freigewordenen Platz füllen jetzt 3 wunderbar große Schubladen, die ein Schreiner für uns gebaut hat. Sie passen perfekt zum Design der Küchenzeile und bieten enorm viel Stauraum.
Für unser Starlink (Internet-Satellitenschüssel) haben wir jetzt einen Mast bauen lassen, damit das Modul über allem schwebt und in jeder Lage den Satelliten für das Internet finden kann. Es leistet uns sehr gute Dienste und versorgt uns immer und überall mit Internet. Nur dadurch ist es möglich, dass Thorsten hier arbeiten kann.
Unser Persenningmacher hat noch eine Abdeckung für unser Dinghi in Arbeit und arbeitet neue Solarpaneele in unser Bimini (Verdeck) über der Fly (oberstes Deck mit Steuerstand) mit ein – bisher waren sie nur provisorisch befestigt, um sie zu testen.
Auf Deck gab es 2 neue Teakstühle, nachdem einer der alten durch das viele Geschaukel zusammengebrochen war. Das Vertrauen in den anderen war dahin … Den Tisch habe ich abgeschliffen und neu geölt, jetzt ist er auch wieder schön. Ich nehme dafür übrigens einfaches Olivenöl aus der Küche.
Unsere Flaggen mussten auch versorgt werden. Wir haben die griechische sogenannte Gastlandflagge, die völlig zerfetzt war, ersetzt. Unsere Bugflagge war ziemlich ausgefranst und ich habe sie genäht und bin gespannt, wie lange das hält. Unsere deutsche Heckflagge hat einen neuen Halter bekommen, damit sie auch im Winter zu sehen ist. Der Originalhalter befindet sich nämlich innerhalb der Kuchenbude. Aber so richtig gut sieht diese Flagge auch nicht mehr aus …
Unser Boot hat sehr viel Holz, das muss natürlich gepflegt werden. Letztes Jahr hatten wir den ganzen Lack entfernen und dafür Lasur auftragen lassen. Das lässt sich leichter erneuern und ausbessern. Damit bin ich immer wieder beschäftigt und arbeite mich so Stück für Stück über das ganze Schiff. Eine schöne Arbeit, wie ich finde. Man sieht sehr schnell ein schönes Ergebnis und die Arbeit geht leicht von der Hand.
Nach vielen Überlegungen haben wir jetzt beschlossen einen Wassermacher einzubauen, der wenn wir unterwegs sind, Salzwasser in Süßwasser verwandelt. Nach ausgiebiger Recherche und Gesprächen mit anderen Bootsleuten ist er nun bestellt und soll nächste Woche geliefert werden. Dann muss er natürlich auch noch eingebaut und angeschlossen werden. Wie gut, dass mein Mann das kann! (wer dazu mehr wissen möchte, schreibt es gerne in die Kommentare.)
Was nicht geplant war, aber trotzdem jetzt erneuert wird, ist unsere elektrische Bordtoilette. Sie hatte „Verstopfung“ und bei dieser Reparatur hatten die beteiligten Taucher die tolle Idee mit reichlich Druckluft von außen die Rohre frei zu pusten. Fragt nicht …. 🤮 Der Druck hat direkt auch noch die Mechanik geschrottet, sodass jetzt der ganze Sockel mit Innenleben ausgetauscht werden muss. Wir warten noch auf die Teile, die dann ….
Thorsten wird jetzt noch wie jeden Winter die Motorwartung machen, das Öl steht schon parat.
Es gibt also immer genug zu tun und für den nächsten Winter hat sich bestimmt auch wieder so einiges angesammelt.