Gestern Abend in Korfu an der Kaimauer: 2 Paare verabschieden sich mit Tränen in den Augen, versichern sich gegenseitig in Kontakt zu bleiben und dass es eine schöne Zeit zusammen war. "Wir treffen uns sicherlich auf dem Wasser".
Danach steigen wir in unser Auto und fahren zu unserer SOULSHINE in die Marina Gouvia zurück. Unsere Freunde Melissa und Chris besteigen ihr Dinghi und fahren zu ihrem Katamaran, der schon vor 2 Wochen die Marina verlassen hat und seitdem in der Bucht von Korfu-Stadt ankert. Morgen geht es für die beiden auf eine lange Tour mit noch ungewisser Route und Ziel.
So ist das Bootsleben. Temporäre Freundschaften bilden sich. Melissa & Chris sind nun schon der 2. Abschied für eine längere Zeit. Unsere Freunde Tina & Eberhard sind schon vor 1 Woche auf ihre Langfahrt gestartet. Bei ihnen wissen wir wenigstens, dass sie im Herbst wieder zurück sind, bei Melissa & Chris steht das Winterdomizil 24/25 noch nicht fest. Auch Graz und Gina brechen bald auf - es muss vorher noch an der Elektronik geschraubt werden. Michael, unser Nachbar startet nächste Woche Richtung Karibik 😯🏝️.
So fühlt sich unser Saisonstart in Griechenland an. Die Aufbruchstimmung ist greifbar. Jedes Gespräch dreht sich um Routenplanung, geschützte Buchten, schöne Ankerplätze, Restaurants, Sehenswürdigkeiten usw. und um Reparaturen, die bis zum Aufbruch noch erledigt werden müssen. Überall wird die Saison vorbereitet, geschraubt, geputzt, auf- und ausgerüstet, Proviant gekauft.
Unser grober Plan sieht so aus, dass wir Richtung Süden fahren, über die ionischen Inseln Paxos, Lefkas, Ithaka, Kefalonia und Zakynthos. Danach gehts in den Golf von Korinth mit zahlreichen Buchten und Örtchen und durch den Kanal von Korinth. Auf der anderen Seite warten dann die saronischen Inseln auf uns. Und Athen. Und die Kykladen. Und…. Die genaue Route wird sich ergeben, wenn wir dort sind. In dieser Region bekommen wir auch nochmal Besuch, der nach Athen fliegt und dann (wir wissen noch nicht wie) zu uns kommt. Im August geht es durch den Kanal von Korinth zurück und dann je nach noch vorhandener Zeit schneller oder langsamer zurück in „unsere“ Marina Gouvia.
Wir sind sicher, dass wir auf unserer Tour viele neue Erfahrungen machen, einige neue Bootsleute kennenlernen werden, wir hoffen auf Begegnungen mit Delfinen und Wasserschildkröten und werden einige sehenswerte Ort erkunden. Der Kanal von Korinth wird sicher ein besonderes Highlight sein.
Wir haben schon viele Tipps bekommen. Manche von unseren Bekannten kennen das Revier schon, andere wie wir, wollen es diesen Sommer erkunden. Unsere Pläne verfeinern sich und so langsam muss es auch losgehen. Der Mai ist noch für Besuch reserviert, aber Ende des Monats sind wir dann auch für 3 Monate unterwegs. Endlich Langfahrt!
Dieser grobe Plan wird sich sicherlich noch zigmal ändern. Je nach Wind und Welle, Lust und Laune. Und natürlich, wenn wir unterwegs unsere Freunde treffen können. Oder neue temporäre Freunde, die auf ähnlichen Routen unterwegs sind. Man trifft sich immer wieder mal in einer Ankerbucht oder an Land, oder fährt ein Stück gemeinsam. Soweit die Idee. Mal sehen, wie die Wirklichkeit aussieht. Hilfreich sind WhatsApp und die Marine tracking Apps (Vesselfinder, Marinetraffic). Boote, die ein AIS (für Landratten: GPS) Signal aussenden, können per App geortet werden. So können wir uns gegenseitig finden und evtl. unsere Routen aufeinander abstimmen. Auf so einer langen Tour ist es schön bekannte Gesichter zu sehen.
Bis zur Abfahrt gibt es noch ein paar Dinge zu tun. Bei unserer letzten Ausfahrt haben wir ein neues Geräusch in der Selbststeueranlage gehört und möchten gerne abklären, was das ist, bevor wir losfahren. Unsere Bordtoilette macht mal wieder Probleme und die Passarella (elektrische Gangway) fährt zwar heraus, aber nicht wieder herein. Unsere wunderbare Winter-Persenning, die unser Achterdeck so schön vor Wind und Regen geschützt hat, muss gereinigt, abgebaut und verstaut werden. Natürlich kaufen wir vor der Abfahrt ein paar lang haltende Lebensmittel und Getränke ein, denn ab Abfahrt stehen uns nur noch das Dinghi und ein Einkaufstrolley zur Verfügung.
Glücklicherweise müssen wir kein Wasser mehr schleppen. Seit 2 Wochen sind wir stolze Besitzer eines Wassermachers, der aus Salzwasser Süßwasser machen kann. Wir haben die Qualität getestet und sind begeistert. Geschmacklich und von den gemessenen Werten wunderbar trinkbar. Zudem müssen wir jetzt wegen des Wassers auch nicht mehr an Land, um unsere Tanks zu füllen. Wir müssen nicht mehr soo sparsam damit umgehen und können z.B. länger duschen.
Unsere Solaranlage wurde auch aufgerüstet und zwei energiefressende Kühlschränke durch einen modernen Kühlschrank ersetzt. So sind wir jetzt weitgehend autark und können auf unserer Tour ankern und müssen Häfen nur ansteuern, wenn es aus irgendwelchen Gründen sinnvoll ist.
Wir werden arbeitenderweise unterwegs sein. Da Thorsten ja leider nicht 3 Monate Urlaub nehmen kann, sondern nur 3 Wochen, werden wir die längeren Touren an den Wochenenden fahren und kürzere nach Feierabend oder vor Arbeitsbeginn. Außerdem fliegt mein Mann auch 2x in dieser Zeit nach Deutschland zum Kunden, sodass wir dann im Hafen liegen werden. Zeit, um Wäsche zu waschen, sich keine Gedanken um einen sicheren Ankerplatz zu machen und öfter mal festen Boden unter den Füßen zu haben. Sicher dann auch mal schön.
Und unsere Katze? Sie ahnt von allem nichts und lebt in den Tag hinein. Keine Pläne, keine Ahnung von einer Tour. Sie lebt einfach im Augenblick – beneidenswert. Bei unseren vergangenen Ausfahrten hat sie alles gut mitgemacht. Da sie eher vorsichtig ist, brauchen wir auch keine große Angst davor zu haben, dass sie über Bord geht. Unser Boot hat eine hohe Bordwand, sodass sie nicht einfach von Bord fallen kann. Sie kennt sich inzwischen auch gut mit den Bootgegebenheiten aus und das Gewackel unterwegs macht ihr scheinbar auch nicht so viel aus. Wenn wir fahren, legen wir sie an eine lange Leine, damit wir sie nicht immer im Auge behalten müssen. Vor Anker darf sie frei herumlaufen. Alles andere wird sich dann ergeben. Insgesamt ist sie sehr unkompliziert und solange wir genug Futter an Bord haben, sollte es ihr gut gehen.
Wir freuen uns riesig auf unsere Tour, sind aufgeregt auf unser neues Abenteuer und werden von unterwegs berichten. Unsere Freunde unterwegs schicken uns schon fleißig Fotos von Orten, die wir auch besuchen werden.