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Aktualisiert: 8. Aug. 2023


In den ersten Wochen auf Korfu haben wir festgestellt, dass unsere Entscheidung unser Wohnmobil hier unten als Auto zu benutzen eine falsche Entscheidung war. Die Straßen hier sind so eng und auch voller Schlaglöcher, dass Wohnmobilfahren nicht die optimale Lösung ist. Inzwischen ist die Prämisse: je kleiner, je besser.

Also haben wir im April beschlossen einen Kleinwagen anzuschaffen, der etwas höher gelegt ist (wegen der Schlaglöcher) und von unten irgendwie geschützt sein soll (wegen Steinschlag auf den Straßen).

Es gibt hier unerwarteterweise einige Autohäuser, sodass wir uns auf den Weg machen konnten, um unser Auto zu suchen.

Nach Beratungen zwischen uns zum Thema Optik (ich) und Technik (Thorsten) entschieden wir uns sehr spontan für einen KIA stonic. Er konnte im Autohaus besichtigt werden und entsprach unseren Anforderungen.


Wir hatten beide jahrelang keinen Kleinwagen mehr gekauft, da wir oft weite Strecken fahren mussten und der Langstrecken-Komfort doch deutlich wichtiger war. Aber auch das Auto wird unseren neuen Bedürfnissen angepasst und der kleine KIA ist genau richtig.


Im Autohaus unserer Wahl war ein junger Verkäufer, der sein Fach verstand. Er beriet uns zu Auto und Ablauf. Dass das Auto ein Firmenwagen ist, hat er verstanden und wusste auch, was da zu beachten wäre. Auch die Anmeldung und die Versicherung würde vom Autohaus übernommen, wir bräuchten uns um nichts zu kümmern. „Wir brauchen auch noch eine Anhängerkupplung“, auch diese Anforderung war „gar kein Problem“. Ein super Service!!

Die Antwort auf unsere Frage, ob irgendein Stonic zur Verfügung stände, war JA in blau und weiß. Sie waren nicht direkt verfügbar, aber auf dem Weg nach Griechenland auf dem Autotransporter.

Wir entschieden uns für blau, weil gefühlt alle Autos hier weiß oder silbern sind. Alle anderen Merkmale waren unwichtig – Hauptsache lieferbar!

Also bestellten wir in der 2. Aprilwoche unser neues Auto, das am 10. Mai geliefert werden sollte. Plus minus 2 Tage nach Aussage des Verkäufers.

Ihr ahnt es sicher schon – nichts lief wie vereinbart.

Anfang Mai riefen wir den netten jungen Mann an. „Wer sind Sie? Welches Auto? Moment, ich schaue nach ……….. Das ist noch auf dem Schiff. Es verzögert sich ein wenig. Soll aber Ende des Monats kommen, Liefertermin in Korfu ist der 26.5.“

Ende Mai riefen wir den netten jungen Mann an. „Wer sind Sie? Welches Auto? Moment, ich schaue nach ……….. Das ist noch in Athen beim Zoll, soll jetzt importiert werden. Wird in1 Woche kommen.“

In der ersten Juniwoche riefen wir den netten jungen Mann an. „Wer sind Sie? Welches Auto? Moment, ich schaue nach ……….. Das ist noch in Athen, irgendwas ist mit dem Zoll. Soll aber Mitte des Monats kommen.“

….

Ich weiß nicht, wie oft wir angerufen haben – zuletzt sogar täglich. Nie wusste er, wer wir waren und um was es sich handelt. Es gab jede Menge Gründe, warum das Auto noch nicht da ist.

Dann endlich die Aussage:“ das Auto kommt Morgen, oder Mittwoch – ich rufe Sie dann an“. Wow – aber kein Anruf bis Donnerstag.


Dann war es endlich so weit, mittlerweile war es der 30.6!!! Unser Auto war beim Händler angekommen – HURRA. Aber wer glaubt, dass jetzt ja nur schnell die Nummernschilder angebracht und die Versicherung unterschrieben werden musste, ist naiv.

„Morgen gehe ich und melde das Auto an und mache die Schilder dran“

„Welche Versicherung braucht ihr denn?“

„Ach so – Firmenwagen ….?!?!?“

Irgendwann dann die Aussage, dass das Auto Montag um 10.30 Uhr abholbereit wäre. Montag um 11.00 Uhr habe ich angerufen und nachgefragt, weil ich ja nicht umsonst hinfahren wollte. „Wir warten schon, ich hatte doch 10.30 gesagt“. Aha… Ich fragte, ob mit der Versicherung alles funktioniert habe. Daraufhin meinte er, dass er da noch 5 – 10 Minuten bräuchte. Soso … Ich bin ca. 1 Stunde später mal hingefahren.

Unser Auto stand mit Nummernschildern vor der Tür des Autohauses. Unglaublich – nur 8 Wochen später als geplant – HURRA! Ich bin also freudestrahlend in den Verkaufsraum gegangen, um Schlüssel und Papiere zu übernehmen. Versicherung? Fehlanzeige! Warum bin ich dann hier?

„Sie können damit fahren – aber lieber nur bis zum Hafen. In 1 Stunde ist die Versicherung fertig!“ Ach so, warum bin ich nicht 1 Stunde später gekommen? Ich hatte eigentlich vor mit dem Auto direkt ein paar Besorgungen zu machen. Ja, dann würde er mal sehen, was sich machen ließe…

45 Minuten später habe ich das Autohaus verlassen. Völlig genervt und auch nur mit einer Basisversicherung – warum auch immer. Immerhin konnte ich das Auto jetzt benutzen. Unnötig zu erwähnen, dass nur ein Schlückchen Benzin drin war und alle Plastikschutzfolien noch nicht entfernt. Die versprochenen zusätzlichen Matten waren reingelegt, aber nicht befestigt. Puh!


Die angeforderte Versicherung kam auch nach Nachfragen nicht. Irgendwann ist Thorsten dann mit „männlich lautem Gehabe“ dort aufgetaucht und hat auf den Tisch gehauen. Dann wurde er an eine Versicherungsdame verwiesen, die tatsächlich nur „um die Ecke“ saß. Sie versicherte Thorsten, dass unser netter Verkäufer sie noch nicht wegen der Versicherung angesprochen habe. Diese Dame hat sich dann in einem für uns normalem Rahmen unseres Problems angenommen.

Aber nicht ohne griechische Attitüde. Nun brauchte die Versicherung Fotos vom Auto – hatte es nicht vor 1 Woche noch vor der Tür gestanden? Aber nicht nur Fotos, sondern mit einem Datumsbeweis. Dazu sollte eine Tageszeitung dienen – wie bei einem Entführungsfall 😉. Also schnell mal eine Zeitung kaufen und Fotos gemacht. Ihr glaubt es vielleicht nicht, aber auf Korfu bekommt man nicht so einfach eine Tageszeitung. Auch eine Einheimische, die mehrere Kioske anfuhr, konnte uns nicht helfen. Darauf angesprochen, sagte die Versicherungsdame, dass sie um das Problem wüsste. Ach ja?? Warum dann die Anweisung auf jedem Bild die Tageszeitung mit abzubilden? Wir könnten auch einen Einkaufsbon nehmen.

Was soll ich sagen? Natürlich war ich dann einkaufen und habe Fotos mit Auto und Bon (mit winzigem Datumsaufdruck) gemacht, ihr diese gemailt und dann hatte es endlich auch mit der Versicherung geklappt.

So hat unser Autokauf auf Korfu dann einen Abschluss gefunden und wir fahren seitdem sehr zufrieden mit unserem kleinen, blauen KIA durch die Gegend.


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Idyllische Buchten, klares schönes Wasser, bestes Sommerwetter, am Strand Tavernen und kleine Geschäfte, die zum Bummeln einladen. Tagsüber (sonnen-)baden, gegen Abend einen Sundowner trinken und abends in eines der vielen Restaurants zum Essen gehen und dabei einen dramatischen Sonnenuntergang ansehen.


So stellen sich viele das optimale Bootsleben vor Anker vor. Wir auch 😉 Diese Tage gibt es auch bei uns und Teile davon tatsächlich jeden Tag. Deshalb leben wir auf dem Boot, um diese Erlebnisse haben zu können. Wir lieben es einfach ins Wasser springen zu können und viel in der Natur zu sein, die Ruhe um uns herum zu genießen und wenn es uns nicht gefällt, einfach weiterzuziehen.


Wie z.B. gestern: Wir waren in einer schönen Bucht bei Syvota (griechisches Festland) und hatten beschlossen noch 2 Tage zu bleiben. In der Nähe gibt es Höhlen, die wollten wir uns ansehen. Gegen Mittag kamen 6 Segelboote mit vielen jungen Leuten an Bord in „unserer“ Bucht an. Nach kurzer Zeit wurde Alkohol gereicht und die Musik beschallte die Bucht. Wir wären ja gerne tolerant mit feiernden Urlaubern, aber leider reicht die Toleranz nicht bis in die Nacht hinein, wenn wir versuchen bei wummernden Bässen und grölenden Stimmen zu schlafen.


Also haben wir überlegt, wo wir uns wieder wohl fühlen würden und sind 2 Stunden gefahren, um in einer Bucht (Notos bay,Petriti,Korfu), die wir eigentlich später anfahren wollten, zu ankern.

Ist das nicht eine großartige Möglichkeit? Macht das mal im Reihenhaus in Deutschland, wenn die Nachbarn jeden Samstagabend feiern. Wir können einfach den Anker lichten und uns einen besseren Platz suchen.

Jetzt sind wir in Petriti auf Korfu und haben unsere Ruhe wieder. Hier liegen die Boote weit auseinander, weil die Bucht sehr weitläufig ist. Auch größere Crews haben scheinbar den Bedarf nach Schlaf. Sehr schön, auch wenn wir wissen, dass sich das täglich ändern kann.


Ankern ist schön! Wenn genug Wasser, Strom und Proviant an Bord sind und nur kleine Wellen auf das Boot treffen. Denn das sind genau die Themen, die man vor Anker immer im Blick behalten muss. Und natürlich den Anker selbst.


Das Stromthema wird Thorsten mal in einem anderen Artikel ausführlich besprechen. Wir haben keinen Generator und stellen unseren Strom über Solarpaneele und den Bootsmotor her. Solar wollen wir nachrüsten, weil es nicht reicht, wenn wir mehrere Tage ankern und keinen Strom über den Motor herstellen können. Unser Beibootmotor ist elektrisch und hat glücklicherweise 2 große Akkus, sodass er eine Weile hält. Wir haben 2 Kühlschränke, von denen einer in der Bucht abgeschaltet wird. Es gibt PCs, Handys und andere Geräte, die geladen werden müssen. Da reichen unsere vorhandenen Paneele nicht aus. Unser Boot hat zudem einen E-Herd. In der Bucht kochen wir auf einer Gaskochplatte oder grillen.


Ein anderes Thema ist das Frischwasser. Wir haben einen 600 Liter Tank, der 10 – 14 Tage reicht. Dann müssen wir ihn irgendwo auffüllen. Am besten in einem Hafen, oder an einer Tankstelle. Wir haben aber auch schon von einem Gastwirt den Wassersschlauch gereicht bekommen, da der angelaufene kleine Hafen noch nicht bewirtschaftet wurde. Einfach nett, diese Griechen! Wir haben dann auch bei ihm zu Abend gegessen.

Wenn wir also auf längerer Tour sind, wird Wasser gespart. Baden im Meer ersetzt die Dusche, gespült wird mit so wenig Wasser wie hygienisch noch möglich und jede Verschwendung wird tunlichst vermieden.

Daran kann man sich so gut gewöhnen, dass wir das auch im Hafen fortsetzen. Zumal wir am Steg gerade kein Trinkwasser haben, weil die Steganlage erneuert wird. Deshalb müssen wir zum Wasser nachfüllen jedes Mal ablegen, zu einem anderen Stegfahren, dort wieder anlegen, 20 Minuten das Wasser auffüllen und wieder zurückfahren. Das diszipliniert!



Unser Wasser aus den Tanks können wir dank verschiedener Filtersysteme auch trinken. Wir haben einen mechanischen und einen Aktivkohlefilter, bevor das Wasser in die Tanks kommt. Bevor es aus unserem Trinkwasserhahn kommt, durchläuft es noch einen Silber- und einen UV-Filter. Wir sind mit dieser Lösung sehr zufrieden, haben ein gutes Gefühl dabei und das Wasser schmeckt. Und wir müssen keine Plastikflaschen kaufen, lagern und entsorgen.


Das bringt uns zum nächsten Thema: das Proviantieren vor einer längeren Tour. Wenn von 2 kleinen Bootskühlschränken nach 2 Tagen nur noch einer läuft, muss man mit den frischen Sachen sehr aufpassen und darf nicht zu viel einkaufen, bzw. muss man in den ersten Tagen viel davon verzehren. Das Notfallessen Nudeln und fertige Soße im Glas dürfte es wohl auf jedem Boot geben.


Wenn wir Fleisch mitnehmen, muss es in den ersten Tagen gegessen werden. Milchprodukte werden nur so viele gekauft, wie in den Kühlschrank passen. Auch Gemüse muss in den Kühlschrank, weil es die hohen Temperaturen nicht toleriert. Brot gibt es nur in haltbarer Form bei uns und wir freuen uns, wenn wir an Land einkaufen und frisches Baguette bekommen. Obst wird in Netzen und Körben luftig gelagert.


Heute Morgen stand wieder einkaufen auf dem Programm. Als erstes wird mal gegoogelt, wo ein Supermarkt ist, wobei ich da inzwischen weiß, dass jeder Minimarkt auch als Supermarkt angezeigt wird. Gleich 2 davon gibt es in Laufnähe in „unserer“ Bucht. Also, dann los.


Ich schnappe mir die Einkaufstaschen, den Beibootschlüssel, Handy und Geld und will losfahren. Ein Blick aufs Bootsakku zeigt mir, dass die Ladung nicht mehr für den Hin- und Rückweg reicht (wer hat das gestern beim Ankommen nicht gesehen?). Also nochmal zurück aufs Boot klettern und den 2. Akku (8kg) aus der Kiste holen. Wieder runter zum Beiboot, Akku anschließen (hoffentlich ist der überhaupt geladen) und kontrollieren. 100% - dann kann es ja losgehen.


Ich fahre auf das Ufer zu, in dessen Nähe der Supermarkt sein soll. Jetzt muss ich einen guten Platz zum Anlegen finden. Ein kleiner Steg sieht gut aus, erweist sich aber bei näherer Betrachtung als ziemlich vergammelt. Es findet sich aber doch noch eine Stelle zum Anlegen und Aussteigen.

Der Supermarkt ist tatsächlich ab Strand ausgeschildert und nicht weit entfernt.

Ich bekomme alles, was ich brauche und auch tragen kann, inklusive Eiern von den eigenen Hühnern. Das liebe ich hier so. Die Besitzer dieser kleinen Läden reden oft mit uns und haben irgendetwas aus dem Garten, dass sie entweder verschenken oder hoch anpreisen. Dann muss man es doch einfach kaufen. An der Kasse ist dann noch Zeit für ein Gespräch über die griechische Politik und Umweltverschmutzung, über die Jugend und Selbstverantwortung. Alles beim Einkauf inklusive. Glücklicherweise sprechen die meisten Korfioten Englisch, sodass es mit der Verständigung ganz gut funktioniert. Bis ich genug Griechisch gelernt habe, dauert es noch ein wenig …


Jetzt bringe ich meinen Einkauf wieder zum Beiboot – das Beladen ist eine wackelige Sache, weil gerade große Wellen ans Ufer rollen. Aber das bin ich inzwischen gewohnt und so gelingt das Beladen und Ablegen wunderbar.


Da unser Wasser bald alle ist, gucke ich noch eben an einem offiziell aussehenden Anleger, ob wir dort Wasser tanken könnten. Ich frage einen Bootseigner, der dort liegt, wie es funktioniert. Jeden Tag um 15.00 Uhr kommt ein „Hafenmeister“. Bei ihm kann man eine Karte für 12,00 Euro kaufen und dann Wasser tanken. Ratet, was wir heute Nachmittag machen… Ob es wohl auch funktioniert? Das kann man nie im Voraus wissen. Im Mai gab es dort noch keinen Hafenmeister und damit auch kein Wasser …


Inzwischen ist der Einkauf verstaut und ich sitze mit einem leckeren Kaffee an Bord und freue mich über die frische Brise, die auf dem Meer weht. Ich bin froh, dass ich der Hitze im Dorf entfliehen konnte und jederzeit ins Wasser springen kann. Und dieser Ausblick …








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Der Wecker klingelt um 6.30 Uhr. Die Sonne hat es noch nicht ganz über den nächsten Berg geschafft. Wir stehen auf und springen ins noch kühle Wasser. Wir liegen ganz alleine in einer kleinen Bucht der Insel Meganisi, eine der ionischen Inseln. Die Vögel singen, ein Hahn kräht, das Wasser plätschert - es ist soo friedlich und schön hier. Wir würden gerne diese schöne Insel mit idyllischen Buchten näher kennenlernen.


Aber wie so oft beim Bootfahren mussten wir unseren eigentlichen Plan ändern. Wir wollten einige Tage die Inseln hier erforschen und hatten dafür 2 Wochen Zeit eingeplant. Heute ist Mittwoch und der Plan war spätestens Sonntag wieder in der Marina Gouvia zu sein. Aber die Seefahrt ist sehr vom Wetter abhängig und so müssen wir wegen Windwarnungen unser Vorhaben abbrechen. Bedeutet: neu planen.


Heute ist ein Arbeitstag, deshalb müssen wir gut überlegen. Um 9.30 Uhr ist eine Telefonkonferenz angesagt und wir müssen bis dahin durch einen Kanal nebst Brücke mit Öffnungszeiten fahren. Pünktlich zur vollen Stunde wird sie geöffnet. Wenn wir dort durch sind, können wir ankern und der Arbeitstag kann beginnen.


Dann werden wir mit einem Übernachtungsstopp ⚓ zur Marina Gouvia auf Korfu weiterfahren.


An Arbeitstagen können wir VOR der Arbeit, in der Mittagspause oder NACH dem Arbeitstag fahren. Oder 3 x täglich in kleinen Stücken.

Heute machen wir das so!

Wahrscheinlich 😅


Da wir in Griechenland eine Stunde weiter sind, beginnt der Arbeitstag in unserer Zeit zwischen 9.00 und 10.00 Uhr. Genug Zeit zum Schwimmen und gemeinsames Frühstück. Morgens sitze ich gerne mit einer Tasse Kaffee am Bug und freue mich über unseren neuen Lebensstil. Oft in mir noch unbekannten Buchten mit schönen Ausblicken und zu dieser Zeit einer unbeschreiblichen Ruhe. Sogar das Wasser hat meist noch keine Wellen, sodass ich häufig mit dem SUP (Stand-up-Paddleboard) unterwegs bin.

Ich werde häufig gefragt, was ich den ganzen Tag mache, und möchte das hier mal ein wenig beantworten. Anfangs war ich noch sehr im "Urlaubsmodus", also habe ich viel gelesen, die Umgebung der Marina erforscht und wir haben einiges angesehen.


Aber irgendwann wird klar: "Wir leben jetzt hier". Wow!!! Es ist normal über schöne Uferstraßen zum Einkaufen zu fahren, Freunde zu treffen und den Haushalt mit schönster Aussicht zu führen. Und dass die Sonne scheint!

Dann muss man sich natürlich auch dem Backoffice mal wieder zuwenden, was ja meine eigentliche Aufgabe in unserer kleinen Firma ist. Und da ist tatsächlich immer noch einiges nicht wirklich eingespielt. Griechische Rechnungen zu bezahlen ist eine große Herausforderung und auch mit den Ämtern ist noch nicht alles fertig geklärt. Aber es geht voran und ich werde immer besser.

Viel Zeit verbringe ich tatsächlich mit den Dingen des normalen Lebens, so wie Wäsche waschen (nein, wir haben keine Waschmaschine), Geschirr spülen (nein, wir haben keine Spülmaschine), einkaufen, kochen, putzen ... Einige Themen brauchen weniger Zeit, weil ja der Haushalt viel kleiner ist, andere brauchen länger und erfordern häufig einiges an Improvisationstalent.

Waschen unterwegs: Handwäsche im Eimer und aufhängen in Sonne und Wind! Schön, wenn die Wäsche so schnell wieder trocken ist und toll nach Sommer und Meer duftet.

Nicht so toll ist es beim Auswaschen auf der viel zu heißen Badeplattform zu sitzen und in gebückter Haltung die Sachen zu spülen. Aber zumindest ist immer die Aussicht schön. Im Hafen bringen wir die große Wäsche in die Wäscherei, die alles schnell und ordentlich erledigt.

Kostet halt ...

Einkaufen unterwegs ist auch oft sehr zeitintensiv und kräftezehrend. In einer Bucht liegend muss dafür das Beiboot ins Wasser gelassen und der Motor angebracht werden. Dann fährt man an Land - irgendwie ins Ungewisse, weil Google unter Supermarkt immer wieder sehr unterschiedliche Dinge versteht. Dann heißt es gucken, wo ich was kaufen kann und vor allem wie viel. Weil alles getragen werden muss. Zeitweilig kommt ein Wägelchen mit, vor allem für die schweren Getränke und andere Großeinkäufe und natürlich hilft auch Thorsten.


Der größte Zeitfaktor auf Tour ist eigentlich, dass viele Dinge nicht zu planen sind und daher ständig neu geklärt werden muss, was wann und wie gemacht wird. Da kann das Wetter dazwischenkommen, da kann eine angepeilte Bucht zu voll oder zu wellig sein, da sind Läden geschlossen oder gar nicht vorhanden, oder man lernt unverhofft Bootsnachbarn kennen und landet statt Abendessen auf einem anderen Boot. Das geplante Essen kann manchmal mangels Zutaten nicht gekocht werden und an manchen Tagen sind wir auch einfach zu müde, weil der Tag heiß und/oder anstrengend war.


Uns gefällt es so! Wir sind beide sehr spontan und flexibel und wenn einer morgens meint, dass die Bucht zu schön ist, um sie schon zu verlassen, ist der andere schnell dabei alle Pläne umzuwerfen und neu zu planen.


Im Hafen geht das Leben einen geregelteren Gang, weil wir vieles inzwischen kennen und wissen, wie wir es regeln (da gibt es schöne Geschichten mit dem Thema "Post wegbringen"). Wir haben Ansprechpartner und wissen, wie und wo wir uns wohl fühlen. Wenn wir also gerade mehr Struktur brauchen, sind wir im Hafen.

Ein schönes Wechselspiel von Struktur und Improvisation.



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