top of page

ree

Heute am Nationalfeiertag der Griechen, 25.3., sind wir in unserem neuen Heimathafen Gouvia Marina auf Korfu angekommen. Nach 360 Seemeilen an 6 Tagen haben wir unser Ziel heute Mittag erreicht. Wir sind glücklich, dass wir nun hier sind und vor allem, dass alles so hervorragend funktioniert hat.

Unsere Crew, Thorsten, unser Freund Rainer und ich waren ein gutes Gespann. Wir haben alle anfallenden Arbeiten gut miteinander bewältigt. Die Stimmung war bestens. Das Wetterfenster war zwar etwas knapp bemessen, aber sehr gut - mit wenig Welle und Wind und meistens Sonne. Es gab keine nennenswerten Schwierigkeiten - außer die Sache mit dem Beiboot aus dem letzten Beitrag. Nun sind wir in unserem neuen Leben angekommen! Oder??? Ich kann es noch nicht sagen. Alles ist noch zu unwirklich.


ree

Die Überführung eines Bootes ist kein Urlaub!

Wir haben unser Boot von Kroatien nach Korfu/Griechenland überführt. Das ist anders als nette Fahrten zu verschiedenen Buchten zu machen. Und sicher auch anders als unser geplantes Leben auf dem Schiff. An 6 Tagen fast den ganzen Tag fahren ist anstrengend, auch weil der Motor natürlich die ganze Zeit brummt. Aber das Boot schwankt, man muss gut aufpassen, sich bei jedem Schritt festhalten. Und der Fahrtwind bläst einem um die Nase. Tatsächlich hatten wir Winterjacken an, oder sind von drinnen gefahren. Beides hat etwas für sich! Draußen ist es schöner, aber manchmal zu kalt, drinnen kann man beim Fahren Kaffee kochen und die Wege sind kürzer. Aber es ist laut wegen des Motors.


Wir sind täglich 8 – 10 Stunden gefahren, um innerhalb des guten Wetterfensters, das sich gerade anbot in Korfu anzukommen. Wir mussten es innerhalb 1 Woche geschafft haben, weil dann wirklich schlechtes Wetter aufzieht mit Sturm und hohen Wellen. Also konnten wir es nicht besonders entspannt angehen lassen.


Am vorletzten Tag sind wir 15 Stunden gefahren, allerdings bei besten Bedingungen. Sonne und kein Wind und auch keine Welle, was mir ja so gerne Übelkeit verursacht. Wir sind um 7.00 Uhr gestartet, um noch bei Helligkeit anzukommen, haben dann aber nach 2 Stunden entschieden bis nach Griechenland durchzufahren. Dann hätten wir am letzten Tag nur noch 4 Stunden Fahrt und wären mittags da. Das war eine wirklich gute Idee und wir haben die Insel Erikoussa, die nördlich von Korfu liegt gegen Mitternacht erreicht und dort geankert.

ree

Den ganzen Tag fahren bedeutet: gute Vorbereitung hinsichtlich Essen und Getränken treffen. Eincremen!!!! Alles, was sich bewegen könnte wegräumen. Abwechselnd steuern, damit alle mal Pause machen können – und Langeweile. Weil man nicht besonders viel machen kann während der Fahrt. Wir daddeln auf den Handys, die Männer versuchen es mit angeln (bisher ohne Erfolg), wir trinken Kaffee und essen Brote. Und gucken in die Ferne. Auf dem Wasser ist auch nicht besonders viel los.


Die beste Variante für mich ist es, mir mein Buch vorlesen zu lassen, weil mir beim selbst lesen auch manchmal schlecht wird. Ich entdecke interessante Podcasts und höre schöne Musik. Oder mache auch einfach mal gar nichts. Das ist nach der hektischen Zeit vor der Abreise mal wieder eine ganz neue Erfahrung.


Lange aufs Meer blicken und die Gedanken schweifen lassen. Zu unserer Abreise, den Freunden, zu dem was wir zurücklassen. Und auch Vorfreude auf neue Erfahrungen, ein neues Land mit neuer Sprache. Aber so richtig glauben kann ich es eigentlich nicht - dass wir jetzt wirklich auf unserem Boot leben. Verrückt!?!

ree

Jetzt sind wir hier in unserer neuen Lebenswirklichkeit und werden von freundlichen Griechen begrüßt. Heute ist Nationalfeiertag und alle haben sich schick gemacht. Den ganzen Tag wird gefeiert, was wir auch in der Marina merken. Laute, griechische Musik und lebhafte Gespräche. Was für ein schönes Willkommen!



Wir sind sehr gespannt, was die nächste Zeit bringt, und werden es gerne weiter mit euch teilen.


ree






 
 
 

Wir haben zum 1.4.23 den Liegeplatz in der Marina Gouvia auf Korfu gebucht und den Liegeplatz in Kroatien zum 31.3.23 gekündigt.


Der Plan war ab 20.3. ein passendes Wetterfenster abzupassen und das Schiff zusammen mit unserem Freund Rainer nach Korfu zu überführen. Der Zeitraum vom 20.3. bis zum Ende der Woche schien ideal zu sein, wie der Wetterbericht uns weißgemacht hat.

Am Tag vor der Abfahrt - also am 19.3. - war sich Windy und Windfinder nicht mehr so ganz sicher und haben ihre Vorhersage von komplett windstill, sonnig, warm und ohne Wellen auf Regen, mäßigem Wind und einer halben Meter Welle geändert.

Wir dachten, das wäre zwar nicht ideal, aber auch nicht schlimm. Also sind wir um 8:00 Uhr morgens ohne Regen aber mit leichtem Wind und leichter Welle gestartet.

Leider nahmen der Wind und die Welle kräftig zu. Nach zwei Stunden der geplanten 10 Stunden Fahrt wurde es schon ganz schön ruppig. Innen flogen die nicht befestigten Gegenstände durchs Schiff. Wir werden es wohl nie lernen auch bei angesagter ruhiger See alles sicher zu verstauen. Die Welle kam direkt von vorn und das Salzwasser ging ständig übers Deck. Es wurde immer heftiger! Die Welle war deutlich höher als die vorhergesagten 60 bis 70 cm im Durchschnitt. Zu allem Ungemach wurde auch noch ein Fenster in der Bug-Kabine undicht und ließ jede Menge Salzwasser hinein. Mehrere Handtücher wurden durchtränkt und haben Schlimmeres verhindert. Wenn es trocken ist, muss ich das Fenster morgen notdürftig abdichten.

ree

Dann hat sich auch noch das Beiboot aus seiner Befestigung gelöst und drohte ganz abzurutschen. Ich konnte es mit einer der beiden Sicherungsleinen sichern und so hing das Beiboot auf einer Backe auf dem bockenden Heck der Soulshine. Das wäre keine längere Zeit gutgegangen. Also haben wir den Kurs ein wenig geändert und haben eine geschützte Bucht auf der Inselgruppe Sv. Klement gegenüber Hvar angesteuert.


Nach einer weiteren Stunde mit viel Unsicherheit, ob das Beiboot hält, haben wir die Bucht erreicht und konnten dort in ruhigem Wasser das Beiboot wieder sichern.


Nach 15 Minuten konnten wir die Bucht wieder verlassen und die nächste Hälfte der geplanten Tour angehen. Es waren noch weitere viereinhalb Stunden Fahrt, bis wir unser Ziel Lastovo erreichen würden.

Kerstin wurde es gleich nach dem Start aufgrund der hohen Wellen richtig schlecht. Die Seekrankheit hat sie fest im Griff. Sie beschließt erst einmal ins Bett zu gehen und so das Gröbste zu überstehen.

ree

Nach drei weiteren Seemeilen wurde die Welle immer heftiger und die Schläge, die durch das Schiff gingen, rüttelten alles durch. Als unsere Leinenkiste vom Oberdeck auf unser unteres Deck kracht, unser Ersatzanker verrutscht und nun jede Welle in die der Bug taucht, einen großen Wasserschwall über das Vordeck gießt, beschließen wir die Überfahrt an dieser Stelle abzubrechen.


Es hat keinen Zweck die Fahrt zu erzwingen und womöglich einen größeren Schaden zu riskieren. Wir fahren, nun zusätzlich von hinten mit der anrollenden Welle angetrieben, zurück in die sichere Bucht. Wenn die Welle immer von hinten käme, hätten wir kein Problem. Die Wellen haben nun eine Höhe von mehr als einen Meter im Durchschnitt. 😊

In der Bucht machen wir an einer Boje fest, räumen das Chaos auf, erholen uns und verbringen eine mehr oder weniger ruhige Nacht mit wenig Welle.


Am nächsten Tag wollen wir dann ganz entspannt die Fahrt nach Lastovo fortsetzen.

Ob das gelingt?


 
 
 

Meine Freundin sitzt mit Tränen in den Augen vor mir. Der letzte gemeinsame Kaffee ist getrunken. Jetzt heißt es Abschied nehmen. Das fällt uns beiden schwer, obwohl wir wissen, dass unser Kontakt nicht abreißen wird. Es gibt ja glücklicherweise WhatsApp und Co. Und das Telefon!!! Wir können also weiterhin miteinander sprechen. Aber ... wir sind trotzdem traurig und halten uns lange in den Armen.


So hat unser Weggehen hier natürlich auch seine schweren Seiten. Seit 2 Wochen heißt es für uns immer wieder "das letzte Mal". Ob es ein Treffen mit Freunden oder Familie ist, oder ein Besuch im Lieblingsrestaurant. Es begleitet uns die ganze Zeit und legt einen Schleier über unsere Vorfreude. Wir fühlen uns gerade sehr oft traurig und freudig zugleich.


Aber das gehört natürlich dazu, wenn man etwas Neues wagt, dass man dafür auch etwas Altes verlässt. Bei allen Beteuerungen in Kontakt zu bleiben, wird doch der ein oder andere Kontakt die Entfernung nicht überstehen. Wir kommen ja eben nicht in einem halben Jahr wieder, sondern sind auf unbestimmte Zeit unterwegs. Das halten nicht alle Beziehungen aus. Auch das Ehrenamt und die Hobbies werden sich demnächst anders gestalten.


Was sehr schön ist, sind die vielen wertschätzenden Worte, die wir erhalten. Manche sagen uns Dinge, die wir noch nie von ihnen gehört haben, andere haben viele gute Wünsche, die uns begleiten werden. Eigentlich auch eine schöne Erfahrung.

ree

Ob wir alle Entscheidungen richtig getroffen haben? Das weiß ich nicht! Das wird die Zeit zeigen. Dinge können wir wieder kaufen. Wenn Dinge nicht mehr bei uns sind, die uns am Herzen liegen, müssen wir das aushalten. Das lässt sich nicht mehr ändern und ist eine Übung in Loslassen. Wir merken allerdings, dass uns beiden das nicht besonders schwerfällt. Wir umgeben uns gerne mit Neuem und finden es spannend etwas zu verändern.


Und so treffen wir mit unserem Umzug auch so manches Mal auf Unverständnis, dass wir nichts eingelagert haben, dass wir unser Haus verkauft haben und das Auto, dass wir Vollzeit auf einem Boot leben. Vieles ist nicht nachvollziehbar. Meine Ansicht dazu ist, dass nicht jeder für das gleiche Leben geschaffen ist - und das ist ja auch gut so. Die einen mögen lieber Beständigkeit, die anderen das Abenteuer. Viele brauchen Sicherheiten, andere eher nicht, weil sie sich eingeschränkt fühlen. Das ist Vielfalt und deshalb ist es so spannend andere Lebenspläne zu erfahren, um zu sehen was möglich ist.


Vielleicht macht sich der ein oder andere Gedanken, was ihn oder sie an unserem neuen Leben inspiriert oder nicht. Manche Paare reden darüber welche unserer Ideen sie sich für sich auch vorstellen könnten und was für sie gar nicht geht. Das finde ich super. Mal über den Tellerrand hinausblicken und auf das eigene Leben und dabei feststellen was passt oder nicht (mehr).


So sind wir auch zu unseren Lebensentwürfen gekommen. Wir haben viel mit sogenannten "Liveaboards" gesprochen und Videos von Menschen, die auf Booten leben angesehen. Wir haben diskutiert, was wir uns vorstellen können oder nicht. Und weil wir beide Menschen sind, die gerne ohne allzu viel Planung etwas Neues wagen, konnten wir uns auch vorstellen es umzusetzen. Wenn wir alles vorher gewusst und übersehen hätten, wären die Hürden eventuell zu groß gewesen.

ree

Das ist das Glück, das Thorsten und ich miteinander haben: dass wir in dieser Beziehung so gleich "ticken". Weil man seinen Partner nicht dazu "überreden" kann, eine so tiefgreifende Änderung der Verhältnisse mitzumachen. Ich bin überzeugt, dass das nicht gutgeht.


Der grobe Plan ist jetzt, dass wir unser Boot von Kroatien nach Korfu überführen. Das wird Ende März stattfinden. Die Route und der Zeitpunkt sind vom Wetter abhängig, wie immer beim Boot fahren. In Korfu haben wir einen Jahresliegeplatz in der Marina Gouvia gebucht. Im Juli und August werden wir wieder nach Deutschland kommen, um unsere Lieben zu sehen und sogar nach Schweden zu fahren. In diesem Zuge holen wir unser Wohnmobil nach, das bis dahin in Deutschland auf uns warten muss. Ob wir es dann in Griechenland wirklich gebrauchen können, wird sich noch zeigen.


Wir sind dann mal weg! Bis bald! Wir sehen uns auf den üblichen Kanälen. 💻📱


ree



 
 
 
bottom of page